Am Sonntag, den 05.09. startete die Mensch und Computer Konferenz 2021 in Ingolstadt bzw. dieses Jahr erneut im virtuellen Raum. Das Kompetenzzentrum Usability war durch die Hochschule der Medien auch dieses Jahr wieder mit unterschiedlichen Beiträgen an der Konferenz beteiligt.
Workshop: KI als Partner - Ein rollenspielbasierter Ansatz zur Gestaltung von Human-Centered AI
Im Rahmen des Praktiker-Tracks der German UPA wurde bereits am Sonntagvormittag im virtuellen Raum ein neuer methodischer Ansatz zur Gestaltung menschzentrierter Mensch-KI-Interaktion vorgestellt. Mit dem Titel „KI als Partner – Ein rollenspielbasierter Ansatz zur Gestaltung von Human-Centered AI“ erhielten UUX-Professionals und Interessierte neben Informationen zu Hintergründen und Entstehung, eine erste Einführung in die Methode. In Form eines Workshops soll das Konzept den Rahmen eines Rollenspiels ermöglichen, indem das Ziel verfolgt wird das Verhalten gegenüber und die Interaktion mit der KI kennenzulernen oder zu erproben.
Über ein vorbereitetes Conceptboard konnten Workshopteilnehmende nach einer kurzen Einarbeitungsphase in Gruppen in das Rollenspiel einsteigen und die Methoden an einem praxisnahen Beispiel erleben. Anschließend wurden Erfahrungen und Erkenntnisse im Plenum diskutiert und für die Weiterentwicklung des Ansatzes dokumentiert. Insgesamt stieß der rollenspielbasierte Ansatz auf positives Feedback. Teilnehmende empfanden die Methode als guten und niederschwelligen Einstieg, um erste Anforderungen an die Rolle eines intelligenten Systems sowie die Interaktion zwischen Mensch und KI ableiten zu können. Ein großer Vorteil wurde darin gesehen, schnell und einfach Anforderungen anpassen zu können und in weiteren Iterationen im Rollenspiel mit Nutzenden auszuprobieren zu können - und das alles ohne größeren Entwicklungsaufwand in Kauf nehmen zu müssen. Laut den Teilnehmenden konnten bereits im ersten Rollenspiel-Durchgang viele wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. Diese könnten anschließend gut in weitere UUX-Methoden übertragen und wiederum evaluiert werden. Darüber hinaus wurde die virtuelle Durchführung als „natürliche Kommunikation“ empfunden. Eine von den Teilnehmenden aufgestellte Vermutung war, dass es sich durch das virtuelle Meeting natürlicher anfühlte, mit einem technischen System zu interagieren als in einem persönlichen Rollenspiel.
Für die Weiterentwicklung der Methode sollen einzelne Hilfsmittel nochmals genauer beschrieben, um Inhalte besser voneinander abgrenzen zu können. Dadurch soll die Erarbeitung der Anforderungen an das System erleichtert werden. In diesem Zuge sollen auch die entwickelten Leitfragen überarbeitet werden, um Situationen genauer untersuchen zu können, die laut Teilnehmenden als „gruselig“ wahrgenommen wurden. Hier wurde von den Teilnehmenden das vorgesehene Signal zur Unterbrechung des Rollenspiels, um Situationen wie diese zu entschärfen und daraus mögliche Anforderungen an das System ableiten zu können, positiv bewertet. Die Leitfragen unterstützen hierbei ein Verständnis für die Situation zu entwickeln und das Empfinden der Workshopteilnehmenden genauer zu untersuchen. Im Rahmen der Diskussion wurden außerdem einige theoretische Ansätze als Grundlage für die Gestaltung der Rolle eines intelligenten Systems mitgenommen, die es nun im Hinblick auf die Methode zu bewerten gilt.
Die überarbeiteten Inhalte und Hilfsmittel werden im Laufe der nächsten Monate in unserem Methoden-Werkzeugkasten integriert, wo dann auch alle notwendigen Materialien zur Verfügung gestellt werden.
Workshop: The Positive X – Warum klappt das eigentlich nicht?
Neben dem Methoden-Workshop unterstützte das Kompetenzzentrum Usability auch dieses Jahr wieder den Workshop des German UPA Arbeitskreises „The Positive X“. Dabei wurden Herausforderungen im Arbeitsalltag und mögliche Thesen sowie Lösungsansätze, wieso positive User Experience (UX) in Unternehmen noch nicht angekommen ist, zur Diskussion gestellt. So konnten Interessierte Einblicke in die Erfahrungen der Arbeitskreismitglieder bekommen und Gedankenanstöße mitnehmen. Dadurch ist es ihnen möglich zu entscheiden, ob eine Integration von UX im eigenen Unternehmen umsetzbar ist. Die Diskussion und das Feedback der Workshopteilnehmenden waren überwiegend positiv. Der Arbeitskreis konnte weitere spannende Ansätze und Informationen zur Integration von positive UX in Unternehmen sammeln und den erfolgreichen Workshop auf dem World Usability Day (WUD) in Stuttgart am 11.11.21 erneut durchführen. Weitere Informationen zum Workshop auf dem WUD finden Sie hier oder auf der Webseite des WUD Stuttgart.
Kurzbeitrag: Knowledge and Implementation of Usability and User Experience in Small and Medium-Sized Enterprises
In einem Kurzbeitrag der Hochschule der Medien wurde über das Ausmaß der Umsetzung von menschzentrierter Gestaltung im deutschen Mittelstand informiert. Hierzu wurden zwei Befragungen in den Jahren 2018 und 2020 durchgeführt. Ziel der Befragungen war es, den Stand, die Interessen und Bedarfe von Unternehmen im Bereich Usability und UX zu erheben. Die Teilauswertung deutet darauf hin, dass Maßnahmen zu Usability und UX bislang in etwa 50 % der befragten kleinen und mittleren Unternehmen Anwendung finden. Bei knapp der Hälfte besteht diesbezüglich Informationsbedarf. Etwa Dreiviertel äußerten Interesse an online verfügbaren Informationsmaterialien und etwa die Hälfte an Workshops. 2020 waren zudem 58 % an E-Learning-Kursen interessiert. Der Beitrag stieß auf positive Resonanz und wurde mit großem Interesse verfolgt.
Die Hochschule der Medien möchte sich hiermit im Namen des Kompetenzzentrums Usability erneut bei allen Teilnehmenden der verschiedenen Beiträge auf der Mensch und Computer 2021 für das Interesse und den interessanten Austausch bedanken.
Die Folien und veröffentlichen Paper der jeweiligen Beiträge finden Sie in Kürze unter diesem Blogbeitrag angehängt. Bei Fragen oder Anmerkungen kontaktieren Sie uns gerne.
Literatur
Haspel, C. & Burmester, M., (2021). Knowledge and Implementation of Usability and User Experience in Small and Medium-Sized Enterprises. In: Schneegass, S., Pfleging, B. & Kern, D. (Hrsg.), Mensch und Computer 2021 - Tagungsband. New York: ACM. (S. 139-143). DOI: 10.1145/3473856.3474299
Hermosa Perrino, C., Burmester, M., Spohrer, A., Fink, V. & Zeiner, K. M., (2021). The Positive X - Warum klappt das nicht?. In: Ludewig, E. & Jackstädt, T. (Hrsg.), Mensch und Computer 2021 - Usability Professionals. Bonn: Gesellschaft für Informatik e.V. und German UPA e.V.. DOI: 10.18420/muc2021-up-157
Spohrer, A., Komrovski, S. & Burmester, M., (2021). KI als Partner. In: Ludewig, E. & Jackstädt, T. (Hrsg.), Mensch und Computer 2021 - Usability Professionals. Bonn: Gesellschaft für Informatik e.V. und German UPA e.V.. DOI: 10.18420/muc2021-up-142
27.09.21