Im Rahmen der Initiative Mittelstand-Digital wurde bis 2023 deutschlandweit durch über 25 Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren der Mittelstand bei der erfolgreichen Digitalisierung unterstützt. Das Kompetenzzentrum Usability spezialisierte sich dabei auf die Themenschwerpunkte Usability, User Experience, Arbeit 4.0, Agilität, User Research und Künstliche Intelligenz.
Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability unterstützte Start-ups, kleine und mittlere Unternehmen mit verschiedenen Leistungsangeboten die Potenziale einer menschzentrierten Digitalisierung zu erkennen und umzusetzen. Digitale Produkte und Dienstleistungen, die mittels Usability und User Experience (kurz: UUX)-Methoden gestaltet werden, führen zu höherer Produktivität, Freude an der Nutzung und mehr Kundenzufriedenheit. Je besser die UUX, desto schneller erfolgt die digitale Transformation kleiner und mittlerer Unternehmen.
Bei der Gestaltung einfach nutzbarer (Usability) und positiv erlebbarer (User Experience) Produkte und Dienstleistungen legte das Kompetenzzentrum Usability den Fokus auf einzelne Themen. Das Zentrum wurde von Dezember 2017 bis April 2023 im Rahmen der Initiative Mittelstand-Digital für den Mittelstand gefördert.
Beteiligte Projektpartner waren:
- Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (HBRS)
- Hochschule der Medien (HdM)
- Technische Universität Berlin (TUB)
- Institut für Mittelstandsforschung (ifm)
- Fraunhofer IAO (IAO)
Usability, User Experience (UUX) und vier Schwerpunktthemen
Das Leitmotiv des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Usability lautete „Einfach nutzen - positiv erleben“. Darin spiegeln sich auch die Kernthemen des Kompetenzzentrums wider: Einfach nutzen steht für eine gute Usability in der Softwareanwendung und positiv erleben beschreibt Softwareanwendungen, die so gestaltet sind, dass die Interaktion mit ihnen zu einem positiven Erlebnis, einer positiven User Experience (UX) führt.
Die ExpertInnen im Konsortium des Kompetenzzentrums beschäftigten sich in vier deutschlandweit verteilten Regionen jeweils mit einem unterschiedlichen Schwerpunktthema, welches sie aus dem UUX-Blickwinkel betrachteten:
UUX - Erfolgsfaktor für Innovation und Zukunft der Arbeit
Usability und positive User Experience sollten direkt in Innovationsprozesse integriert werden, um die Konzeption digitaler Produkte und Dienstleistungen von Beginn an erfolgreich zu gestalten. Somit lassen sich digitale Technologien so gestalten, dass Arbeitsplätze der Zukunft das Potenzial haben, die Produktivität und Qualität der Arbeit zu erhöhen, positives Erleben der Nutzer zu erzeugen und Wohlbefinden im Arbeitsprozess zu schaffen.
UUX und Agilität
Die Digitalisierung verändert traditionelle Arbeitsformen. Agiles Arbeiten ist in aller Munde, wird aber meist analog praktiziert. Wenn es allerdings gelingt agile Arbeitsformen zu digitalisieren, können auch externe Dienstleister nahtlos in agile Prozesse integriert werden. Außerdem können auch Kunden unmittelbar in die agile Projektorganisation eingebunden werden, direkter ihre Anforderungen als Anwender einbringen und an der Entwicklung partizipieren. Schwerpunktmäßig geht es zudem um die Frage, wie Agilität und nutzerzentrierte Methoden zur Optimierung der Gebrauchstauglichkeit und des Nutzererlebens effizient zusammengebracht werden können.
UUX und digitale Nutzerforschung
Das Kompetenzzentrum betreibt ein Living Lab für die Bereiche Wohnen, Mobilität und Ernährung und unterstützt den Mittelstand bei der Entwicklung nutzerzentrierter Innovationen. Im geschützten Bereich eines Living Labs können neue Produkte und Dienst-leistungen experimentell entwickelt, unter realen Bedingungen getestet und kontinuierlich verbessert werden. E-Learning Angebote für UUX-Management und Nutzerstudien (User Research) unterstützen diese Innovationsprozesse.
UUX-Unterstützung mittlerer Unternehmensnetzwerke
Mittlere Unternehmen könnten gegenüber größeren Unternehmen und insbesondere im internationalen Wettbewerb noch erfolgreicher sein, wenn sie in Netzwerken (oder Clustern) zusammenarbeiten. Die Zusammenarbeit lässt sich dabei grob in drei Phasen aufteilen: Anbahnungsphase, gemeinsame Entwicklung und gemeinsame Produktion. Je nach Entwicklungsphase des Netzwerks ergeben sich unterschiedliche Anforderungen an Kommunikations- und Kollaborationslösungen. Das Kompetenzzentrum wird system-atisierte Informationsangebote erstellen, welche die UUX dieser Lösungen berücksichtigen und diese bekannt machen.
2019 wurde das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability durch das KI-Trainer Programm erweitert. Durch verschiedene Angebote rund um Künstliche Intelligenz (KI) und der menschzentrierten Gestaltung dieser, wurde praktisches Wissen vermittelt oder sogar eine konkrete Anwendungsidee erprobt.
Ein Rückblick in Zahlen
Im Laufe der fünfjährigen Laufzeit des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Usability von 2018 bis 2023 konnten eine Vielzahl an Start-ups, kleinen und mittleren Unternehmen durch das vielfältiges Portfolio zu Usability, User Experience und Schwerpunktthemen des Zentrums unterstützt werden. Zu dem Portfolio zählten unter anderem Veranstaltungen, Vorträge, Workshops, E-Learning-Angebote, Pilot- und Umsetzungsprojekte, Demonstratoren sowie fachliche Materialien, die den Zielgruppen über die Website des Kompetenzzentrums zugänglich gemacht wurden.
Zu den besonders beliebten Formaten zählten die Pilot- und Umsetzungsprojekte, in denen Start-ups, kleine und mittlere Unternehmen über einen längeren Zeitraum hinweg bei der Bearbeitung einer unternehmensindividuellen Fragestellung unterstützt wurden. Die Ergebnisse dieser Projekte wurden jeweils als Best-Practices aufbereitet, sodass auch andere Start-ups, kleinen und mittleren Unternehmen mit ähnlichen Herausforderungen und Fragen davon profitieren konnten. Unmittelbare Unterstützung erhielten in Pilotprojekten 109 und in Umsetzungsprojekten 14 Start-ups, kleine und mittlere Unternehmen.
Durch die rund 210 Veranstaltungen, 240 Vorträgen, 220 Workshops und weiteren Angebote im allgemeinen Kompetenzzentrums Programm, sowie den rund 30 Veranstaltungen, 170 Vorträgen und weiteren Angeboten des KI-Trainer Programms konnten etwa 30.000 Personen durch das Projekt erreicht werden.