Der Digitalverband BITKOM hat in den vergangenen Monaten in einem "Digital Manifest" die Diskussion um ein neues Berufsbild, den "Digital Designer" vorangetrieben. Verglichen wird diese neue Disziplin mit der Architektur beim Bau von Gebäuden. Digital Design soll die zentrale Verantwortung für Konzeption und den Entwurf digitaler Produkte, Systeme oder Dienstleistungen übernehmen. Der Arbeitskreis fordert "eine eigenständige und selbstbewusste Gestaltungsprofession für die Digitalisierung, mit einem klaren Berufsbild, definierten Verantwortlichkeiten und einer akademischen Kultur." (Digital-Design-Manifest, 2018, S. 3).
Dem Digital Designer wird zudem eine zentrale Rolle bei der Entwicklung für Digitalisierung zugeschrieben: "Ein Digital Designer ist Zukunftsdenker, der in der Lage ist, eine Vision für digitale Produkte, Prozesse, Services, Geschäftsmodelle oder sogar ganze Systeme zu kreieren, losgelöst von technischen oder organisatorischen Hindernissen sowie offensichtlichen Bedenken" (Digital-Design-Manifest, 2018, S. 6). Unter den Unterstützern dieser neuen Disziplin finden sich viele UUX-Professionals und entsprechende Institutionen und Unternehmen, die das Digital Manifest mittlerweile unterzeichnet haben.
Der German UPA e.V., als größte Vertretung für Fachkräfte der Bereiche Usability und User Experience im deutschsprachigen Raum hat hierzu ein Positionspapier verfasst, das sich sehr positiv zum Deigital Designer äußert: "Als UX Professionals verstehen wir das Digital Design Manifest als Leitbild." (German UPA-Positionspapier Digital Design, 2018, S. 1).
Doch auch kritische Stimmen mehren sich, den Digital Designer in dieser Funktion zu verstehen und einmal mehr eine neue "eierlegende Wollmilchsau" durchs Dorf zu treiben. Denn können mit einer Erfindung neuer Rollen die Probleme in "technik-zentrierten" Organisationen wirklich gelöst werden? Schließlich gibt es durchaus Studiengänge und auch Rollen, welche versuchen die vom Digital Designer angedachte Rolle zu adressieren, z.B. im Human-Computer-Interaction (HCI)-Bereich, im Bereich Wirtschaftsinformatik oder Wirtschaftsingenieurwesen. Daher stellt sich die Frage ob es nicht sinnvoller wäre, existierende Studiengänge und zugehörige Berufsbilder zu entwickeln und zu stärken, als bloß neue Begriffe in den Raum zu werfen?
Diese spannende Frage möchten wir auf der UIG-Tagung bei einer Panel-Diskussion diskutieren.
Diskutanten sind u.a.
Dr. Frank Termer (BITKOM), Monika Gillessen (German UPA e.V.), Prof. Dr. Michael Burmester (Hochschule der Medien, Stuttgart) und Prof. Dr. Alexander Mädche (UIG e.V.).
Mehr zur UIG Tagung 2019: http://www.usability-in-germany.de/uig-2019
Arbeitskreis Digital Design bei Bitkom:
Digital-Design-Manifest:
www.digital-design-manifest.de
Stellungnahme des German UPA e.V.:
https://germanupa.de/usability-user-experience/publikationen
26.02.19