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Die Arbeit der Zukunft wird sich mit der Digitalisierung grundlegend ändern. Dies liegt nicht nur daran, dass bestimmte Anteile herkömmlicher Arbeit beispielsweise von Künstlicher Intelligenz übernommen werden. Auch die Interaktion mit Computern wird deutlich anders aussehen. Durch die Verbindung von Künstlicher Intelligenz und Ansätzen Positiver User Experience entstehen Potenziale Arbeit nicht nur produktiv zu gestalten, sondern auch zu einem positiven Erlebnis werden zu lassen.

Künstliche Intelligenz (KI) wird derzeit auch im Bereich der Forschung zu Mensch-Computer Interaktion beispielsweise als Human-AI Interaction diskutiert. KI wird häufig so definiert, dass Computer menschenähnliche intelligente Fähigkeiten zeigen. Elegant hat man allerdings hier einfach Intelligenz mit menschenähnliche Intelligenz erklärt. Wichtig ist jedoch zu sagen, was diese Intelligenz ausmacht. Nach einem Papier vom DFKI und Bitkom lassen sich dabei folgende Kernfähigkeiten nennen: Wahrnehmen (Daten z.B. durch verschiedene Sensoren aufnehmen), Verstehen (Daten analysieren, aufbereiten und als Wissen repräsentieren), Handeln (Reaktionen und Leistungen des KI-Systems) und Lernen (Aufbau neuen Wissens aus Datenanalyse).


Diese Eigenschaften von KI-Systemen führen zu Veränderungen der Interaktion mit KI im Vergleich zu herkömmlichen Systemen. So verändern sich lernende Systeme kontinuierlich und haben damit geringeren Grad der Erwartungskonformität und Transparenz. Bei der Mensch-Computer-Interaktion war es bisher in der Regel so, dass der Mensch die Initiative ergriffen hat und Computer haben dann reagiert. Die Initiative zur Interaktion wird mit KI sehr viel stärker von der Technik ausgehen als es bisher der Fall war (Mixed Initiative-Ansatz). KI-Systeme kooperieren mit Nutzern und unterstützen diese. So ist beispielsweise die Rede von Human-Agent Interaction oder es wird von Men-Machine Teams gesprochen. Es stellt sich damit die Frage, welche Rolle nimmt beispielsweise eine KI im Rahmen der Kooperation ein, als „ein Butler“, „ein Kollege“, „ein Freund?“. Durch KI wurden Voice User Interfaces, wie Siri, Alexa, etc. zu einem neuen und zunehmend natürlichen Typus der Interaktion und herkömmliche Interaktionen, wie Touch-Interaktion oder direkte Manipulation bei grafischen Benutzungsoberflächen, werden ersetzt oder deutlich erweitert. Systeme künstlicher Intelligenz weisen z.T. hohe Grade der Autonomie auf und dennoch können besondere Formen der Interaktion notwendig werden. So müssen selbst autonome Fahrzeuge mit anderen Verkehrsteilnehmern kommunizieren oder interagieren.


Im Rahmen einer Studie haben wir uns die Frage gestellt, wie Künstliche Intelligenz geistige Arbeit verändern kann, welche Möglichkeiten es für positive emotionale Erlebnisse gibt und wie diese durch Gestaltung der KI geschaffen werden können. Es wurde ein Companion konzipiert, der Nutzer bei der Planung von Workshops unterstützt. Auf dieser Basis wurden zwei Varianten dieses Companion entworfen. Der „neutrale“ Companion unterstützt die Nutzer durch Wissen über Workshops und notwendige Planungsprozesse. Auf der Basis sogenannter Erlebniskategorien, die typische positive Erlebnisse in Arbeitskontexten beschreiben, wurde ein zweiter Companion entwickelt. Der „empathische“ Companion hält die gleichen fachlichen Unterstützungsleistungen bereit wie der neutrale. Darüber hinaus aber zeigt er Handlungen, die bestimmte positive Erlebnisse nach Erlebniskategorien erzeugen können, wie z.B. „Überblick behalten“, „Feedback bekommen“, „zu etwas Höherem beitragen“. Umgesetzt wurden die beiden Companions als Wizard of Oz Prototypen. Hier wird ein intelligentes System durch menschliche Akteure simuliert. Nach einem Entscheidungsbaum haben zwei menschliche Akteure vorgefertigte und manuell während der Sitzung erstellte Bildschirmausgaben je nach Interaktionssituation anzeigen lassen. Zudem wurde ein Voice User Interface simuliert mit dem der Nutzer per Sprache interagieren konnte. Die menschlichen Akteure haben auf die Sprachäußerungen des Nutzers hin mit einem Sprachsynthesizer vorgefertigten Sprachausgaben abgespielt. Im Vortrag werden die Auswirkungen der beiden Prototypen auf die User Experience dargestellt und diskutiert.


Über Prof. Dr. Michael Burmester:


Dr. Michael Burmester ist Professor für Ergonomie und Usability und Prodekan für Forschung an der Fakultät für Information und Kommunikation der Hochschule der Medien (HdM) in Stuttgart. Er leitet das User Experience Research Lab (UXL) und ist Sprecher der Information Experience and Design Research Group IXD. Forschungsarbeiten konzentrieren sich in verschiedenen Projekten auf die Frage, wie Arbeit durch Gestaltung zu einem positiven und persönlich bedeutsamen Erlebnis werden kann.


Über die Hochschule der Medien:


Die Hochschule der Medien ist eine staatliche Hochschule und bildet Spezialisten rund um die Medien aus. Sie deckt in Forschung und Lehre alle Medienbereiche ab - vom Druck bis zum Internet, von der Gestaltung bis zur Betriebswirtschaft, von der Bibliothekswissenschaft bis zur Werbung, von Inhalten für Medien bis zur Verpackungstechnik, von der Informatik über die Informationswissenschaft bis zum Verlagswesen und zu elektronischen Medien.

Hier geht es zum Programm der UIG-Tagung “New Faces: UUX und künstliche Intelligenz”: usability-in-germany.de/uig-2019


18.03.19

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