Zum Einstieg wurden die Teilnehmenden dazu eingeladen sich ein Bild über den Begriff der „Menschzentrierten Digitalisierung“ zu verschaffen. Dafür diskutierten sie in Gruppen die Fragestellungen „Was ist menschzentrierte Digitalisierung?“ und „Welche Bereiche würden von einer menschzentrierten Digitalisierung profitieren?“. Moderiert wurden die Gruppen von Christina Haspel und Magdalena Laib (Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability)
Anschließend gab Christopher Stockinger, der neben seiner Mitarbeit beim Mittelstand-Digital Zentrum Darmstadt am Institut für Arbeitswissenschaft (IAD) der Technischen Universität Darmstadt forscht, einen Einblick in die Praxis und erklärte in seinem Vortrag „Digitale Assistenzsysteme – Ein Einstieg in die Arbeitswelt 4.0“ wie Assistenzsysteme in der Produktion zum Einsatz kommen. Dabei ging er darauf ein, wie die Digitalisierung gewinnbringend für die Belegschaft genutzt werden kann. Wichtige Kriterien sind dabei die Kooperation zwischen Mensch und Maschine und, dass bei der Digitalisierung der Mensch weiterhin im Mittelpunkt steht. Sobald das digitale Assistenzsystem diese Anforderungen erfüllt und für den Nutzenden in der Produktion richtig integriert und eingesetzt wird, können die Qualität, Produktivität, Flexibilität und Zufriedenheit in der Praxis zunehmen.
In einer zweiten Diskussionsrunde tauschten sich die Teilnehmenden zu den „Herausforderungen bei der Arbeit mit Werkerassistenzsystemen“ und „Chancen bei der Arbeit mit Werkerassistenzsystemen“ aus. Dabei berichteten Sie aus ihrem Arbeitsalltag und den praktischen Erfahrungen, die sie bereits mit Werkerassistenzsystemen gemacht haben. Diese Gruppen wurden durch Slim Krückemeier und Christopher Stockinger, vom Mittelstand Digitalzentrum Darmstadt, moderiert.
Darauf aufbauend berichtete Christina Haspel in ihrem Vortrag ''Positive Erlebnisse bei der Interaktion mit Assistenzsystemen“ über die bereits seit 2019 bestehende Zusammenarbeit des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability und des Mittelstand Digitalzentrum Darmstadt. Beide Zentren beschäftigen sich neben anderen Digitalisierungsthemen auch mit der Fragestellung, wie die Arbeit der Zukunft aussehen und gestaltet werden könnte. Der Grund für die Ausrichtung der Kooperation auf das Themenfeld der industriellen Fertigung war, dass sich aktuell viele produzierende Unternehmen mit der Herausforderung konfrontiert sehen kundenindividuelle Produkte mit zuverlässig hoher Qualität zu fertigen. Dies geht mit einer Zunahme der Komplexität der täglichen Arbeit von Montagemitarbeitenden einher, bei der digitale Assistenzsysteme Abhilfe schaffen können. Diese stellen jedoch nicht nur eine Entlastung für Montagemitarbeitende dar, sondern schränken diese auch in ihren Routinen und individuellen Präferenzen ein. Christina Haspel legte dar, dass der Ansatz und die Methoden der positiven User Experience die Möglichkeit eröffnen, auch bei der Arbeit mit digitalen Assistenzsystemen für positive Erlebnisse zu gestalten. Wie dies ganz konkret aussehen kann, stellte sie anschließend anhand des gemeinsamen Projekts der Mittelstand Digital Zentren vor: Mittels einer Erlebnispotentialanalyse konnten in diesem mehrere Ansatzpunkte für positive Erlebnisse bei der Interaktion mit Assistenzsystemen identifiziert werden. Anschließend wurden für diese Ansatzpunkte mithilfe der Erlebniskarten konkrete Konzepte entwickelt, wie beispielsweise eine „Tagesvorschau“ der anstehenden Aufgaben oder eine „Produktreise“ der Teile durch die verschiedenen Abteilungen des produzierenden Unternehmens [1]. Mit einer remote durchgeführten Valenzmethode wurden diese Konzepte anhand eines Prototyps bereits im letzten Jahr evaluiert. Die Ergebnisse waren vielversprechend: Der Prototyp wurde sehr positiv erlebt. Ob der Prototyp auch im “Feld”, also eingebunden in eine Produktionslinie und bei der realen Nutzung positiv erlebt wird und wie der Prototyp im Vergleich zum herkömmlichen System abschneidet, soll Anfang April in einer Studie in der Lernfabrik der TU Darmstadt überprüft werden.
Zum Abschluss des Events hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit den Expert:Innen fragen zu stellen und so Lösungsansätze für ihre alltägliche Arbeit zu bekommen.
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Eine Übersicht über UUX-Methoden gibt es im Werkzeugkasten.
Weiterführende Literatur
[1] Haspel, C., Stockinger, C., Laib, M., & Burmester, M. (2020). Positive Erlebnisse bei der Interaktion mit Assistenzsystemen gestalten – Die Erlebnispotentialanalyse. Mensch und Computer 2020-Workshopband.
29.03.22