Der Tag begann mit einem gemütlichen Ankommen, begleitet von Prof. Dr. Michael Burmester und Doris Janssen. Mit einem Willkommen zur Fachtagung führte Prof. Dr. Michael Burmester in das Fachtagungsthema und das Programm ein. Im Warm-up stimmte uns Anne Krüger körperlich und mental auf den Tag ein. Nach herzlichen Begrüßungsworten durch Prof. Dr. Alexander Roos (Hochschule der Medien), apl. Prof. Dr. Anette Weisbecker (Fraunhofer IAO) und Sabine Döhmer vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ging es in das Vortragsprogramm über:
- Dr. Josephine Hofmann vom Fraunhofer IAO hielt eine mitreißende Keynote über Arbeiten und Führen in diesen turbulenten Zeiten. Angereichert mit vielen Statistiken aus aktuellen Umfrageergebnissen (Link zu den Studien) stellte sie sich der Frage, wie sich die Belastungen, Herausforderungen und Chancen für Mitarbeitende und Führungskräfte durch verteilte oder hybride Arbeitssituationen verändern. Der Chat, in dem Fragen und Anmerkungen gestellt werden konnte, brummte, gerade auch zu Themen, wie welche Arbeitsformen besonders gut remote umsetzbar sind und welche doch eher die persönliche Nähe bedürfen.
- Anschließend konnte, wer wollte, in die Vormittags-Workshops zur personalisierter Employee Experience und den Vorteilen von Diversität wechseln oder weiterhin den anregenden Vorträgen lauschen.
Der Workshop “Warum Diversität das Beste ist, was ihrem Unternehmen passieren kann” gab Impulse, welche Auswirkungen die Berücksichtigung von Diversität auf das Individuum, das Unternehmen und die Gesellschaft hat. Die Erkenntnisse im Überblick:- Individuum: Individuen fühlen sich gesehen und angenommen. Sie können authentisch sein und ein gutes (Arbeits-)leben führen.
- Unternehmen: Eine Kultur der Diversität führt zur optimalen Entfaltung von individuellen Potenzialen und erhöhter Arbeitsmotivation der Mitarbeitenden und so zum Unternehmenserfolg – je bunter, desto besser und ideenreicher.
- Gesellschaft: Mit der Berücksichtigung von Diversität bewegen wir uns weg von normativen Ansichten hin zu einem diversen New Normal – und damit auch zu anderen Rollen- bzw. Vorbildern, was wiederum Wechselwirkung mit den anderen Erkenntnissen zu Individuum und Unternehmen hat.
- Das führt uns zum zweiten Workshop des Vormittages. Hier ging es um die psychologischen Bedürfnisse der Mitarbeitenden und wie man diesen mithilfe von Personalisierung optimal begegnet. Zunächst gab es einen kurzen Impuls zum Thema, interaktive Breakoutsessions mit Ideenentwicklung und deren Ausarbeitung mithilfe des Personalization Potential Canvas. Die Köpfe haben im positiven Sinne geraucht und das virtuelle Whiteboard wurde mit Erkenntnissen bunt beklebt.
- Um entspannt in die Mittagspause gleiten zu können, bot Birgit Hortig vom Yoga-Süd in Stuttgart ein kleines Cool-down mit Yoga an.
- Positive Erlebnisse in Arbeitskontexten zu schaffen ist eine Herausforderung. Christina Haspel und Anika Spohrer vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum präsentierten gemeinsam drei mittelständischen Unternehmen Ergebnisse gemeinsamer Pilotprojekte. Christina Haury von Haury Solutions GmbH, Martin Haagen, eeaser GmbH und Katharina Peine, highQ Computerlösungen GmbH zeigten wie digitale Arbeitsmittel im Bereich Personalmanagement, Klimaschutz bei Industrieanlagen und Mobilität in Unternehmen für positive Erlebnisse gestaltet wurde. Die Vortragenden der Unternehmen machten deutlich, dass sie es als wichtig erachten, dass Arbeit positiv erlebt wird und dies durch systematische Gestaltung ermöglicht werden kann.
- Mit dem Vortrag „Die Zukunft der Arbeit ist ein Spiel – mit dem Metaverse zu Positive UX“ eröffneten Axel Platz und Dr. Katharina Zeiner von der Siemens AG einen faszinierenden Einblick in die Zukunft der Arbeit. Sie präsentierten zunächst ein internes Forschungsprojekt zur Gestaltung positiv erlebter Wissensarbeit mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und zeigten, dass die Gestaltung für Erlebnisse wie „positives Feedback bekommen“ oder „zu etwas Höherem beitragen“ tatsächlich zu positiv erlebter Arbeit führen. Auf dieser Basis wurden dann die Potenziale einer möglichen neuen Welt der Arbeit im Metaverse aufgezeigt und die Bedeutung positiver User Experience unterstrichen.
- Am Nachmittag startete Dr. Daryoush Vaziri vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability damit, sich der Frage der menschzentrierten Gestaltung von KI-Lösungen zu widmen. Es entspann sich eine Diskussion über Supermarkt-Roboter, den Datensammlungsmethoden a la “China” und Ansätzen, KI positiv zu gestalten anstatt die negativen Auswirkungen verhindern zu wollen.
- Prof. Dr. Corinna Peifer griff einige Themen ihres Vorredners auch in ihrem Vortrag zum Flow-Erleben im Kontext von Arbeit 4.0 wieder auf. Sie führte in das Flow-Konzept ein und betrachtete dessen Zusammenhänge zu Leistung und Wohlbefinden. Besonders spannend wurde es als sie die Brücke zur Digitalisierung und neuen Technologien schlug. Arbeitsprozesse werden dadurch dynamischer und unterliegen mehr Unterbrechungen, was Flow-hinderlich sein kann. Besonders schön war, dass der Vortrag auch Strategien bereit hielt, die in den persönlichen Arbeitsalltag integriert werden können.
- Auch am Nachmittag konnten Workshops besucht werden, angeboten wurden Inputs zu Achtsamkeit und Co-Design.
- Franziska Herrmann und Elena Hermann, Mitarbeiterinnen des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability, stellten in ihrem Workshop die leichtgewichtige Methode ‚Event Storming‘ vor. Der Ansatz unterstützt ein aus verschiedenen Interessensgruppen bestehendes Team dabei, ein Verständnis für die jeweils anderen Sichtweisen zu erlangen, eine gemeinsame Sprache zu finden und den Fokus auf das Produkt auszurichten. In der interaktiven Übung zur Methode sollten die Ereignisse von Schneewittchen nachgezeichnet werden – ein Märchen mit unzähligen Varianten. Dabei zeigte sich schnell, wie wichtig die Kommunikation und der Austausch im Team sind, um ein gemeinschaftliches, kohärentes Bild von einer Geschichte bzw. einem Produkt und dessen Nutzung zu erzeugen. Fiel Schneewittchen durch einen verzauberten Apfel ins Koma oder lag es an einem verschluckten Apfelstückchen?
- Martin Jäger ist Zen-Lehrer und zeigte in seinem Workshop am Nachmittag was Achtsamkeit und Digitalisierung gemeinsam haben. Dafür führte er in Prinzipien der Zen-Lehre ein und demonstrierte, wie es gelingen kann gewisse Übungen im Alltag zu integrieren und dadurch Flow-Erleben zu ermöglichen. Das Zusammenspiel von Achtsamkeit, Arbeit und Technologie bzw. Geist, Körper und Energie spielten dabei eine zentrale Rolle im Workshop. Er führte bspw. in Gedanken aus dem Buddhismus ein, dass die Digitalisierung eigentlich nur eine Projektion dessen was wir sind und was wir haben auf Technologien ist. Oftmals treiben uns diese Technologien im Alltag. Durch die Achtsamkeit und entsprechende Übungen können wir uns die Technologie positiv zu Nutze machen und Geist, Körper und Energie und dadurch das Zusammenspiel von Achtsamkeit, Arbeit und Technologie im Einklang halten.
- Den Abschluss des Vortragstracks bildete die Closing Note von Prof. Dr. Marc Hassenzahl. Ihm ging es darum, aufzuzeigen, dass „Technik für bedeutungsvolle Arbeit“ gestaltet werden kann und dies das Erleben von Arbeit deutlich bereichert. So zeigte er eine Lösung, bei der Radiologen Röntgenbilder besonders interessanter oder herausfordernder Fälle in einer digitalen und persönlichen Röntgenmappe sammeln können. Diese ermöglicht, dass die Bilder wieder angeschaut und auch (unter Wahrung aller Datenschutzanforderungen) mit anderen Fachkollegen geteilt und diskutiert werden können. Ein Röntgenarzt machte deutlich, dass dies sehr positive und beeindruckende Erinnerungen sind und er sich selbst so als besonders wirksam erleben kann.
Wir freuen uns, dass auch die Möglichkeiten zum Austausch am Ende der Tagung genutzt wurden. So gerne wir alle Teilnehmenden und Referierenden vor Ort begrüßt hätten, so sehr sind wir auch glücklich darüber, wie rege die Beteiligung der Teilnehmenden war und wie reibungslos diese digitale Veranstaltung ablief (ein großes Dankeschön an Martin Holl und sein Team von cme24).
Wir hoffen, dass die Tagung die Erwartungen und Wünsche der Teilnehmenden erfüllt hat, wir jedenfalls sind mit sehr vielen neuen Gedanken aus der Tagung gegangen.
23.05.22