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Vergangene Woche bot das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability anlässlich der Aktionswoche des Digitaltags 2022 gleich fünf Workshops zu verschiedenen Methoden der Usability und User Experience (UUX) an. Nach dem Auftakt am Dienstag im KD2Lab, ging die Workshopreihe am Mittwoch online mit der Erlebnispotentialanalyse weiter - eine UX-Methode, mit der man ein Produkt systematisch auf Ansatzpunkte für positive Erlebnisse untersuchen kann. In dem Workshop stellte sich einmal mehr heraus, wie wichtig angeleitete Übungen sind, um ein nachhaltiges Verständnis von der Anwendung und dem Ziel der UUX-Methode zu vermitteln.

Der UUX-Methoden praxisnah-Workshop am vergangenen Mittwoch war der 10. Termin in dieser Reihe. Seit 2019 bietet die Region Süd (HdM) des Kompetenzzentrum Usability regelmäßig Workshops an, die sich jeweils einer Usability- oder UX-Methode widmen. Das Erfolgsrezept der Workshops ist es, theoretische Grundlagen zur Methodik mit praxisnahen Übungen zu verknüpfen. Die Freude, die diese Übungen bei den Teilnehmenden erzeugt, führt in den Workshops immer zu einer lockeren Atmosphäre mit angeregten Diskussionen, von denen die Teilnehmenden fachlich profitierten und die die Workshopleitenden motivierten. 

In den Workshops der Veranstaltungsreihe zeigte sich immer wieder, dass Übungen einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Abläufe bei der Anwendung von Methoden und deren Ziele zu begreifen. Gleichzeitig führen sie häufig auch dazu, dass Detailfragen aufkommen, zu denen sich in der Theorie oft keine klaren Antworten finden. Diese Lücken lassen sich oft am besten durch die Erfahrungswerte von ExpertInnen füllen. Darüber hinaus zeigen Übungen auf, welche Knackpunkte verschiedene Methoden haben, worin die Herausforderungen bestehen, aber auch welche Möglichkeiten und Chancen sich durch deren Anwendung eröffnen. 

Auch im Workshop zur UX-Methode der Erlebnispotentialanalyse (EPA) zeigte sich wieder, dass eine reine Vermittlung von Theorie oft nicht ausreicht, um kleine und mittlere Unternehmen dazu zu motivieren oder gar zu befähigen, UUX-Methoden einzusetzen. Um mittels der EPA ein Produkt auf Ansatzpunkte für positive Erlebnisse untersuchen zu können, ist auch Wissen über und Erfahrung mit anderen UUX-Methoden erforderlich. So muss zu Beginn der EPA der Nutzungskontext umfangreich mittels einer Nutzungskontextanalyse (z. B. nach Thomas & Bevan, 1996) untersucht werden. Bei dieser Analyse werden die zentralen Aufgaben(-schritte), die die Nutzenden mit dem Produkt durchlaufen, abgeleitet. Für diese Aufgaben(-schritte) wird mittels des EPA-Fragenkatalogs identifiziert, für welche der 17 Erlebniskategorien ein hohes Potential besteht, ein positives Erlebnis zu erzeugen. Wurde eine Erlebniskategorie mit hohem Potential identifiziert, wird diese in der Ideation-Phase herangezogen, um gezielt positive UX-Konzepte zu entwickeln. Hierbei kommt wiederum eine Kreativitätstechnik, wie beispielsweise die Brainwriting-Pool-Methode (VanGundy, 1984), zum Einsatz. 
Um mittels einer EPA systematisch für positive Erlebnisse zu gestalten, ist also die Anwendung von und Wissen über drei andere Methoden notwendig: Die Nutzungskontextanalyse, Erlebniskarten und Kreativitätstechniken.

Dieses komplexe Vorgehen stellte auch die Teilnehmenden des Workshops vor die Herausforderung, nach dem theoretischen Input eine klare Vorstellung von der Anwendung und den Zielen der EPA vor Augen zu haben. Mithilfe der Übung im Workshop, in der die Ergebnisse einer Nutzungskontextanalyse als Ausgangspunkt vorgegeben waren, der EPA-Fragenkatalog in Kleingruppen gemeinsam ausgefüllt und das Ergebnis dann in einem Brainwriting-Pool für die Entwicklung von positive UX-Konzepten genutzt wurde, klärten sich nach und nach alle Unklarheiten – so die Rückmeldung der Teilnehmenden.


Thomas, C., & Bevan, N. (1996). Usability context analysis: a practical guide.
VanGundy, A. B. (1984). Brain writing for new product ideas: an alternative to brainstorming. Journal of Consumer Marketing.


28.06.22

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