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Die Entwicklung neuer Geräte, wie intelligente Lautsprecher oder Wearables, und die jüngsten Fortschritte in der künstlichen Intelligenz (AI) ermöglichen nicht nur natürlichere Interaktionen mit diesen Geräten über Sprache oder Gesten, sondern verändern auch das Zusammenspiel zwischen Nutzer, Aufgabe und Technologie.

Multiexperience (MUX) kann als die Wahrnehmungen und Reaktionen des Nutzers, die sich aus der Nutzung und/oder der erwarteten Nutzung eines Systems ergeben, das mehrere Geräte und/oder mehrere Eingabe- und Ausgabemodalitäten nutzt, bezeichnet werden. Der Begriff kombiniert die Worte Multi (d.h. Multi-Geräte, Multimodalität) und (Benutzer-)Erfahrung, um der zunehmenden Verbreitung von mehr als einem Gerät und/oder einer Modalität bei der Erledigung von Aufgaben Rechnung zu tragen.

Die meisten Menschen besitzen heute im privaten als auch beruflichen Umfeld mehrere verschiedene Geräte, wie PCs, Smartphones, Tablets oder intelligente Lautsprecher, und wechseln oft zwischen diesen Geräten, um eine Aufgabe zu erledigen. Zeitgleich haben neue Geräte und fortgeschrittene Interaktionsmodalitäten sicherlich Szenarien Realität werden lassen, die noch vor wenigen Jahren Science-Fiction waren. Ein Beispiel für Multiexperience kann die Kombination von Augmented Reality (AR)-Erlebnissen, bei denen Benutzer mit digitalen Inhalten in der physischen Welt interagieren können, mit Sprachsteuerungstechnologien, bei denen Benutzer Dinge in ihrer Umgebung mit ihrer Stimme steuern können, und Multi-Touch-Schnittstellen, die eine taktile Interaktion mit digitalen Inhalten ermöglichen. All diese Technologien arbeiten zusammen, um den Nutzern ein immersives Erlebnis zu bieten. Als konkretes Beispiel für ein Geräte mit mehreren Interaktionsmodalitäten lässt sich die Microsoft HoloLens 2 anführen. Diese verfügt nicht nur über eine Sprachsteuerung, sondern auch über Gestensteuerung mittels Hand-Tracking und über Eye Tracking Technologie (Interaktion mittels der Augen), um mit der Benutzeroberfläche zu interagieren. Ein gutes Beispiel für ein Multigerät Szenario ist Netflix’s „Continue Watching“ Feature. Dieses erlaubt Netflix-Kunden auf einem Gerät, z.B. dem Fernseher im Wohnzimmer, eine Serie oder Film zu starten und später auf dem Smartphone oder Tablet weiterzuschauen, wenn man das Haus für einen Termin verlassen hat.

Multiexperience kann auch im Einzelhandel eingesetzt werden. So können Geschäfte beispielsweise interaktive Displays mit verschiedenen Multi-Touch-Technologien wie Infrarotkameras und Gestenerkennungssoftware einrichten, damit die Kunden die Produkte ohne Hilfe von Mitarbeitern durchsuchen können. Einzelhändler könnten auch MR-Technologien wie Hologramme oder Projektionen einsetzen, damit die Kunden sehen können, wie Produkte in verschiedenen Umgebungen aussehen, bevor sie ihre Kaufentscheidung treffen. Außerhalb des Einzelhandels könnte beispielsweise ein AR-Spiel für eine Museumsausstellung entwickelt werden, das es den Besuchern ermöglicht, die Ausstellung auf einzigartige Weise zu erkunden. Die Besucher könnten mit Hilfe von Sprachbefehlen oder Gesten über eine Touchscreen-Oberfläche mit virtuellen Elementen innerhalb der Ausstellung interagieren und durch AR-Visualisierungen mehr darüber erfahren. Darüber hinaus könnten sie auch Handverfolgungstechnologie oder Bewegungssensoren verwenden, um bestimmte Ereignisse auszulösen, während sie verschiedene Teile der Ausstellung erkunden.

Die Multiexperience hat aber auch noch einige Herausforderungen zu meistern, da mit neuen Geräten und Interaktionstechnologien auch neue Usability Probleme auftreten können. Zudem muss die Barrierefreiheit bei der Verwendung dieser neuen Technologien gewährleistet sein. Auch ethische Aspekte, wie Fairness, Autonomie und Transparenz werden in Zukunft einen höheren Stellenwert bei der Multiexperience einnehmen.


16.10.22

Kontakt

Moritz Langner
  • Kaiserstraße 89-93
  • 76133 Karlsruhe
Prof. Dr. Alexander Mädche
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