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Unterbrechungen sind eine der großen Herausforderungen am Arbeitsplatz. Mehrere parallele Aufgaben, das laute Großraumbüro, der Kollege nebenan und E-Mails führen zu diesen Unterbrechungen, die die Wiederaufnahme der ursprünglichen Kernaufgabe erschweren. Geht man nicht konzentriert zu Werke, können solche Unterbrechungen zu Fehlern bei der Durchführung führen und das Ergebnis der Arbeit negativ beeinflussen. In einer Pilotstudie des KD²Labs wurde untersucht, welche positiven Auswirkungen visuelles Feedback auf die Wiederaufnahme von Aufgaben hat, mit dem Ziel die Konsequenzen der Unterbrechung zu minimieren.

Das heutige Arbeitsumfeld erfordert von Angestellten, dass sie mehrere Tätigkeiten gleichzeitig ausführen und ständig zwischen ihren Aufgaben hin- und herwechseln können. Das führt dazu, dass sie mehrmals täglich, beispielsweise durch andere Mitarbeiter, elektronische Mitteilungen oder eigene Gedankengänge, bei ihren Aufgaben unterbrochen werden. Nach solchen Unterbrechungen werden zwischen 23% und 41% der Hauptaufgaben nicht sofort wieder aufgenommen, was wiederum zu einer schlechteren Performance führt.

Um diese Probleme anzugehen, haben Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologe (KIT) einen Prototyp entwickelt, der Nutzer von Business-Dashboards bei der Wiederaufnahme ihrer Aufgaben unterstützt, indem er ihnen visuelles Feedback sendet. Durch Eye-Tracker kann die Aufmerksamkeit der Nutzer verfolgt und dieses Feedback bereitgestellt werden. Nach einer Unaufmerksamkeit von wenigen Sekunden werden die Anwender mit dem Feedback konfrontiert, was ihnen helfen soll, ohne Verlust von kognitiven Kapazitäten die bisherige Aufgabe wiederaufzunehmen. In einem Experiment im KD2-Lab haben die Forscher Peyman Toreini, Moritz Langner und Alexander Mädche das Szenario mit einem Business-Intelligence-Dashboard, wie es in vielen Analyse-Abteilungen von Unternehmen eingesetzt wird, simuliert und die Reaktion der Probanden auf das Feedback untersucht. Dashboards präsentieren typischerweise Informationen und Daten des Unternehmens in Form von Graphen und Diagrammen. Das visuelle Feedback im Experiment hebt den vor der Unterbrechung betrachteten Graphen durch eine rote Umrandung hervor und kennzeichnet weniger betrachtete Graphen durch einen grauen Balken. Nach Wiederaufnahme der Aufgabe und der Verarbeitung der Informationen der Graphen verschwindet das visuelle Feedback.

In der Pilotstudie konnte gezeigt werden, dass durch das Feedback die Zeit der Wiederaufnahme der Nutzer gesenkt wurde und sich so in Teilen die Performance der Nutzer steigerte. Die Wissenschaftler nehmen an, dass durch das visuelle Feedback Nutzer ihre Aufgaben schneller abschließen können. In einer weiteren Forschungsreihe soll dieses visuelle Feedback detaillierter hinsichtlich der individuellen Effekte auf den Nutzer getestet werden. Das Experiment dient als Startpunkt einer Reihe von Folgestudien und zeigt, inwieweit sich Eye-Tracker zu Verbesserung des Arbeitsumfelds und individuellen Situation von Arbeitnehmern einsetzen lässt.


02.02.19

Kontakt

Ivo Benke
  • Kaiserstraße 89-93
  • 76133 Karlsruhe
Prof. Dr. Alexander Mädche
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