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Die generative KI hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Ein vielversprechender Ansatz in diesem Bereich ist Retrieval-Augmented Generation (RAG), der das Potenzial hat, Informationen auf völlig neue Weise zugänglich zu machen. Aber was genau steckt hinter RAG, und wie können kleine und mittlere Unternehmen (KMU) diese Technologie für ihre Geschäftsprozesse nutzen?

Von generativer KI zu RAG: Was ist das? 

Retrieval-Augmented Generation kombiniert die Stärken zweier Technologien: 

  1. Information Retrieval – die Fähigkeit, relevante Informationen aus großen Datenmengen zu finden. 
  2. Generative KI – die Möglichkeit, verständliche, kohärente und kontextualisierte Texte zu generieren. 

Im Kern geht es darum, KI-Modelle durch den Zugriff auf externe Datenbanken oder Dokumente mit aktuellem Wissen zu unterstützen. Dadurch entsteht ein System, das nicht nur auf vortrainierten Modellen basiert, sondern dynamisch aktuelle und relevante Inhalte abrufen und in leicht verständliche Texte umwandeln kann. 

Potenziale für KMU 

Viele KMU suchen nach Wegen, um ihre Prozesse effizienter zu gestalten oder innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. RAG bietet hier einige klare Vorteile: 

  • Zugriff auf aktuelles Wissen: Anders als rein generative Modelle arbeitet RAG mit aktuellen und spezifischen Datenquellen. Unternehmen können ihre eigene Wissensbasis (z. B. Handbücher, interne Dokumente) einbinden und relevante Antworten generieren. 
  • Kundensupport auf einem neuen Niveau: Durch die Integration von RAG können Chatbots und digitale Assistenten personalisierte, kontextbezogene Antworten liefern und so die Kundenzufriedenheit steigern. 
  • Interne Wissensvermittlung: Unternehmen können Mitarbeiterschulungen und Onboarding-Prozesse optimieren, indem RAG komplexe Inhalte in verständlicher Form bereitstellt. 

Herausforderungen in der Anwendung 

Trotz der beeindruckenden Vorteile bringt RAG auch Herausforderungen mit sich, die KMU nicht unterschätzen sollten: 

  1. Qualität der zugrunde liegenden Daten: Die Effektivität von RAG hängt maßgeblich von der Qualität der eingebundenen Datenquellen ab. Veraltete oder fehlerhafte Informationen können zu ungenauen Ergebnissen führen. 
  2. Integration in bestehende Systeme: Viele KMU haben wenig Erfahrung mit KI-Integration. Es ist entscheidend, RAG-Modelle an die vorhandene Infrastruktur anzupassen, ohne den Arbeitsfluss zu stören. 
  3. Datenschutz: Gerade in der EU unterliegt der Umgang mit Daten strengen Richtlinien. Unternehmen müssen sicherstellen, dass bei der Nutzung von RAG keine sensiblen Informationen offengelegt werden. 

Ein Praxisbeispiel: Lernressourcen optimieren mit RAG 

Ein mittelständisches Unternehmen aus der Weiterbildung nutzt RAG, um bestehende Schulungsmaterialien zu erweitern. Statt Mitarbeiter mit statischen PDFs zu überfordern, bietet die Firma jetzt ein interaktives, KI-gestütztes System an, das Fragen zu den Schulungsinhalten beantwortet. 

Die größten Herausforderungen lagen in der Aufbereitung der zugrunde liegenden Daten, da viele Inhalte in unstrukturierter Form vorlagen. Dank der Zusammenarbeit mit einem KI-Dienstleister konnte das Unternehmen jedoch eine robuste Lösung entwickeln, die die Produktivität der Mitarbeitenden signifikant steigerte. 

Effiziente Zusammenarbeit bei der Implementierung 

Die Einführung von RAG erfordert Zusammenarbeit – intern wie extern. Während technologische Aspekte oft von Dienstleistern übernommen werden, sollten KMU sicherstellen, dass alle Beteiligten gut geschult sind. Im Idealfall findet eine enge Abstimmung zwischen IT, Management und Fachabteilungen statt, um sicherzustellen, dass die Lösung wirklich den Anforderungen des Unternehmens entspricht. 

Learnings aus bisherigen Projekten 

Einige Erkenntnisse aus Projekten mit KMU lassen sich zusammenfassen: 

  • Start klein: Pilotprojekte mit klar definiertem Umfang helfen, erste Erfahrungen zu sammeln und das Vertrauen in die Technologie aufzubauen. 
  • Datenqualität ist entscheidend: Die Investition in gut gepflegte, strukturierte Datenbanken zahlt sich aus. 
  • Auf die Zielgruppe zugeschnittene Kommunikation: Die Einführung von KI-Systemen sollte immer mit transparenten Informationen für die Nutzer einhergehen. 

Ausblick: Wie RAG die Zukunft von KMU prägen kann 

Die Integration von Retrieval-Augmented Generation ist kein Selbstzweck. Ihr Ziel sollte immer sein, Mehrwert zu schaffen – sei es durch Zeitersparnis, besseren Kundenservice oder effizientere interne Prozesse. Mit der weiteren Entwicklung der Technologie werden die Einsatzmöglichkeiten für KMU noch vielfältiger. 

Heute und in naher Zukunft werden KMU RAG-Systeme beispielsweise nutzen, um: 

  • individuelle Angebote basierend auf Kundendaten zu erstellen, 
  • Marketingtexte automatisch an spezifische Zielgruppen anzupassen oder 
  • komplexe rechtliche oder technische Dokumente für Mitarbeiter verständlich aufzubereiten. 

Bleiben Sie neugierig und offen für Innovationen 

Retrieval-Augmented Generation bietet eine faszinierende Möglichkeit, die eigene Effizienz zu steigern und Innovation voranzutreiben. Unternehmen, die frühzeitig beginnen, sich mit den Möglichkeiten und Herausforderungen auseinanderzusetzen, können sich in ihrer Branche einen klaren Wettbewerbsvorteil sichern.

13.12.24

Weitere Informationen

Kontakt

Dr. Daryoush Daniel Vaziri

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