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Graphical User Interfaces (GUIs) bilden das Herzstück moderner Software. Doch die Entwicklung solcher Oberflächen ist zeitintensiv und ressourcenaufwendig. Eine neue Methode namens Zero-Shot (ZS) GUI-Generierung bringt frischen Wind in den Entwicklungsprozess. Erfahren Sie mehr darüber wie Forschende am Karlsruher Institut für Technologie mit KI hochauflösende Prototypen mit minimalem Aufwand realisieren.

Die Erstellung von GUI-Prototypen ist ein zentraler Schritt bei der Entwicklung interaktiver Systeme. Diese Prototypen ermöglichen es, Anforderungen zu klären, erste Tests durchzuführen und Stakeholder frühzeitig in den Prozess einzubinden. Doch konventionelle Methoden stoßen aufgrund ihres hohen Aufwands schnell an ihre Grenzen. Hier setzt die Zero-Shot GUI-Generierung an: eine KI-basierte Technik, die GUIs aus einfachen textlichen Beschreibungen erstellt – ohne aufwändige Trainings- oder Feinabstimmungsprozesse. Das Konzept basiert auf den neuesten Entwicklungen großer Sprachmodelle (LLMs) und innovativen Prompting-Techniken.

Der Ansatz der Zero-Shot GUI-Generierung verwendet verschiedene Techniken, um die Effektivität zu steigern. Zu den zentralen Methoden gehören:

  1. Retrieval-Augmented GUI Generation (RAGG):
    Diese Methode kombiniert KI mit großen Datenbanken bestehender GUI-Layouts. GUIs werden durch eine KI-basierten Filtermechanismus bewertet und sortiert, um die relevantesten Designs für neue Prototypen auszuwählen. Die Integration dieser Prototypen in den Designprozess ermöglicht es, aus einer Vielzahl von Beispielen zu lernen und schnell hochqualitative Ergebnisse zu erzielen.
  2. Prompt Decomposition (PDGG):
    Hier wird der Designprozess in mehrere kleine Aufgaben zerlegt, die Schritt für Schritt von der KI bearbeitet werden. Diese Methode emuliert die Denkweise eines menschlichen Experten und führt zu präziseren und kohärenteren Ergebnissen.
  3. Self-Critique (SCGG):
    Ein selbstkritischer Ansatz, bei dem die KI ihre eigenen Designs überprüft und basierend auf Feedback iterativ verbessert. Diese Feedbackschleifen führten in der Studie zu den besten Ergebnissen in Bezug auf Designqualität und Nutzerzufriedenheit.

In einer umfangreichen Studie mit über 3.000 Anmerkungen zu generierten GUIs zeigte sich, dass SCGG besonders effektiv ist. Die generierten Prototypen wurden von Experten und Crowd-Workern hinsichtlich Designqualität, Fehlerfreiheit und Nutzungsfreundlichkeit signifikant besser bewertet als die Ergebnisse herkömmlicher Methoden. Die RAGG-Methode brillierte insbesondere bei der Integration vielfältiger Designvorlagen, während PDGG durch seine strukturierte Herangehensweise die Funktionalität der GUIs verbesserte.

Zero-Shot GUI-Generierung stellt einen entscheidenden Fortschritt für die Prototypenentwicklung dar. Sie spart Ressourcen, ermöglicht datengetriebene Entscheidungen und reduziert den Abstand zwischen Design und Usability-Test. Besonders interessant ist die Möglichkeit, diese Ansätze in bestehende Tools wie Figma zu integrieren, was die Zusammenarbeit in Teams weiter erleichtert.

Mit diesen Ansätzen wird die Entwicklung interaktiver GUIs nicht nur schneller, sondern auch zugänglicher für Designer ohne tiefgehende Programmierkenntnisse. Die Forschung zeigt vielversprechende Ansätze, um künftig noch realistischere und interaktivere Prototypen zu erstellen – von KI-generierten Inhalten bis hin zu voll funktionsfähigen Anwendungen. UX-Experten können gespannt sein, welche kreativen Möglichkeiten sich durch Zero-Shot Prompting eröffnen.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in dieser wissenschaftlichen Publikation:

Kolthoff, K., Kretzer, F., Bartelt, C., Maedche, A., & Ponzetto, S. P. (2024). Interlinking user stories and GUI prototyping: A semi-automatic LLM-based approach. arXiv preprint arXiv:2406.08120.

17.01.24

Weitere Informationen

Kontakt

Moritz Langner
  • Kaiserstraße 89-93
  • 76133 Karlsruhe
Prof. Dr. Alexander Mädche
  • Kaiserstraße 89-93
  • 76133 Karlsruhe

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