Nach dem Kick-Off des Pilotprojekts mit dem Stuttgarter Start-up myconics stand fest, welche Zielgruppe der Online-Einkaufsplattform genauer betrachtet werden soll: Personen, die ein Grundbewusstsein für Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit beim Einkaufen haben, allerdings (noch) nicht aktiv danach handeln. Gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Usability wurde identifiziert, welche Bedürfnisse die Nutzer aus dieser Zielgruppe haben: Stimulation und Idealismus. Die beiden Bedürfnisse sollen nun im Fokus des Pilotprojekts stehen und das Ziel ist, Gestaltungskonzepte zu entwickeln, die diese adressieren.
Um ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse der Zielgruppe zu erhalten, erarbeiteten die beiden Gründer von myconics im ersten Teil des Workshops gemeinsam mit den Expertinnen des Kompetenzzentrums Usability zwei Bedürfnispersona:
- Stimulation: Daniel (30 Jahre), der immer auf der Suche nach dem Besonderen ist und für den der emotionale Bezug zum Produkt beim Einkaufen von hoher Relevanz ist.
- Idealismus: Tobias (33 Jahre), der einen großen Wert auf die Herkunft von Produkten legt, um damit zum Wohl seiner Familie und sich beizutragen. Gleichzeitig ist ihm aber auch die Convenience beim Einkaufen wichtig.
Da derzeit nur wenige echte Daten von der Zielgruppe vorliegen, wird im Pilotprojekt der Lean UX-Ansatz verfolgt. Informationen zu den Handlungen, Aussagen, Gedanken und Gefühle der Bedürfnispersona entstanden aus den Köpfen der beiden myconics-Gründer und werden dem Ansatz nach wie Annahmen oder Hypothesen betrachtet. Nach dem Motto „Think – Make – Check“ sollen diese Annahmen bzw. Hypothesen dann möglichst schnell umgesetzt und mit der realen Zielgruppe überprüft werden.
Für die beiden Bedürfnispersona wurden dann je eine typische Aufgabe, die im Kontext mit der Online-Einkaufsplattform myconics steht, abgeleitet. Im nächsten Schritt versetzten sich die beiden myconics-Gründer, Sebastian Oergel und Sascha Krstanovic, in die jeweilige Rolle ihrer erarbeiteten Bedürfnispersona und lösten diese Aufgabe, indem sie mit der Online-Einkaufsplattform interagierten. Dabei wurde die Methode des Lauten Denkens angewendet, d.h. die beiden myconcis-Gründer sprachen laut aus, was sie in ihrer Rolle als Daniel (Stimulation) bzw. Tobias (Idealismus) gerade tun, welche Erwartungen sie an die Online-Einkaufsplattform haben und was sie sich wünschen.
Aus dem ersten Workshop sind somit zwei Szenarien entstanden, die den Ablauf einer typischen Interaktion mit der Online-Einkaufsplattform aus Sicht der beiden Bedürfnispersona Tobias und Daniel darstellen und aus detaillierten Handlungsschritten und dazu geäußerten Gedanken und Gefühlen bestehen.Im weiteren Vorgehen wird nun aus den gewonnenen Erkenntnissen eine Art Landkarte erarbeitet, die die einzelnen Aufgabenschritte und Aussagen der beiden Szenarien abbildet. Diese ermöglicht es dann, Ansatzpunkte zur Erfüllung der zentralen Bedürfnisse Stimulation und Idealismus zu identifizieren. Anschließend werden Ideen für positive Erlebnisse an diesen Ansatzpunkten mittels Brainstormings entwickelt und einige davon dann, abhängig von ihrer Umsetzbarkeit und Wirksamkeit ausgewählt. Für die ausgewählten Ideen werden abschließend Gestaltungskonzepte ausgearbeitet und in Form von Scribbles visualisiert.
30.09.19