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Gemeinsam mit dem Projektpartner NuCOS GmbH und dem Unternehmen Rosswag GmbH als stellvertretende Zielgruppe wurde in einen Workshop Mitte November der Nutzungskontext für die KI-Anwendung zur Angebotserstellung von Metall 3D-Druck Bauteilen erarbeitet.

Um ein umfassendes Verständnis für Nutzenden und deren Aufgaben und Ziele mit der KI-Anwendung zu entwickeln, bedarf es einer Nutzungskontextanalyse. Je nach Nutzungskontext und Produkt können die zu erhebenden und analysierenden Eigenschaften des Nutzungskontexts stark variieren. Die folgenden Punkte beschreiben einige Eigenschaften, die bei der Analyse des Nutzungskontextes von Bedeutung sein können:

Eigenschaften pro Benutzergruppe:

  • Fähigkeiten, Vorerfahrungen, Wissen
  • Demographische Daten wie Alter, Geschlecht
  • körperliche Einschränkungen und spezielle Anforderungen
  • Mentale Eigenschaften, wie Motivation, Einstellung zum Produkt, zur Aufgabe, zur Informationstechnologie, Lernstile
  • Stellenbeschreibung z. B. Position, Verantwortung, Arbeitszeiten

Eigenschaften pro Aufgabe:

  • Aufgabenziel
  • Einbettung der Aufgabe in einen Arbeitsablauf oder Workflow
  • Wahlfreiheit
  • Beschreibung der Vorgaben und des Aufgabenergebnisses
  • Häufigkeit
  • Bearbeitungsdauer
  • Physikalische und mentale Anforderungen
  • Sicherheit

Eigenschaften der Nutzungsumgebungen:

  • Organisatorische Einbettung der Benutzer, der Aufgaben und des Produktes
  • Unterbrechungen der Nutzung
  • Weitere Medien und Arbeitsmittel
  • Unternehmenskultur
  • Kontrolle der Arbeit
  • Technische Umgebung
  • Physikalische Umgebung, wie Lichtverhältnisse, Lärm, Klima, Schmutz
  • Arbeitsplatz bzw. Nutzungsort
  • Sicherheit und Gesundheit (Burmester, 2006)

Um diese Eigenschaften erheben zu können, können unterschiedliche Methoden, wie zum Beispiel das Kontextinterview oder die Fokusgruppe herangezogen werden. In diesem Projekt wurde eine Form von Kontextsitzung mit repräsentativen Benutzenden (Ingenieure), Produktmanagern, Entwicklern und Usability-Experten durchgeführt. Dies bedeutet, dass die einzelnen Aspekte der Nutzungskontextanalyse gemeinsam mit der Zielgruppe und Experten in einer Sitzung diskutiert und erarbeitet wurden. Mitte November fand diese Kontextsitzung gemeinsam mit dem Unternehmen Rosswag als Zielgruppe vor Ort statt. Folgende Bestandteile des Nutzungskontextes wurden dabei gemeinsam analysiert: die Nutzenden, die Ziele und Aufgaben der Nutzenden, die organisatorische und soziale sowie die technische und physische Umgebung, in der das Produkt genutzt wird.

Durch einen kurzen Impulsvortrag wurden die Unternehmen zunächst in die Methodik eingeführt. Anschließend wurden dann gemeinsam der Nutzungskontext erarbeitet. Durch die Definition der Aufgaben wurden nicht nur die Projektziele für die Beteiligten deutlicher, dieser Schritt förderte darüber hinaus auch sichtlich die Kreativität der Workshop-Teilnehmenden und regte zur Diskussion an. Es wurden über die ursprünglichen Vorstellungen der KI-Anwendung hinaus neue Ideen für neue Funktionen und die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt.

Im nächsten Schritt sollen, gemeinsam mit beiden Unternehmen und dem Nutzungskontext als Grundlage, Szenarien für die zukünftige Nutzung der KI-Anwendung entwickelt werden. Diese erleichtern es sich in die Zielgruppe hineinzuversetzen, konkrete Interaktionen zu gestalten und fördern die Kreativität bei der Entwicklung. Um auch die technische Seite und Machbarkeit zu berücksichtigen, soll zusätzlich ein Service Blueprint (d. h. eine strukturierte Darstellung der gesamten Anwendung mit für den Nutzenden sichtbaren und nicht sichtbaren Komponenten) erarbeitet werden. Dies hilft dabei, sich einen Überblick über die Aufgaben und Funktionen der Anwendung zu verschaffen. Darüber hinaus können zielgerichtet und nutzerzentriert Anforderungen und die Schnittstelle zwischen Mensch und KI ausgearbeitet werden. Wichtig ist es hierbei, gemeinsam mit der Zielgruppe die genaue Aufgabenverteilung zwischen Mensch und KI herauszuarbeiten, um den Nutzenden in seiner Arbeit zu unterstützen und Potenziale für positive Erlebnisse aufzudecken.

Mehr zum Projekt hier.

Burmester, M. (2006). Usability Engineering für interaktive Wissensmedien. In H. Reiterer, M. Eibl, P. F. Stephan, & F. Thissen (Hrsg.), Knowledge Media Design (2. Auflage). München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH.


04.12.19

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