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Im Pilotprojekt mit dem Unternehmen Peakboard liegt der Fokus auf der Unterstützung bei der menschzentrierten Gestaltung von Dashboards innerhalb des Peakboard-Designers. Dabei wurden zunächst mit der Methode der Heuristischen Evaluation Usability-Probleme des Peakboad-Designers aus Expertensicht aufgedeckt und anschließend der Nutzungskontext analysiert, indem Online-Interviews mit den Nutzenden der Peakboard-Software geführt wurden.

Fragestellung
“Wie können die Gestaltenden innerhalb der Software ‚Peakboard Designer‘ dabei unterstützt werden, menschzentrierte Dashboards zu gestalten?” lautet die Frage, mit der sich das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability gemeinsam mit dem Projektpartner beschäftigt (mehr dazu finden Sie hier). Der Fokus liegt dabei einerseits auf der intuitiven Nutzung des Peakboard Designers und andererseits auf der Erstellung menschzentrierter Dashboards. Daher ergeben sich zwei Zielgruppen für das Pilotprojekt: die primäre Zielgruppe der Dashboard-Gestaltenden, also diejenigen, die mit dem Peakboard Designer arbeiten und die Zielgruppe der Endnutzenden, die die Dashboards im Arbeitsalltag verwenden.

In dem Pilotprojekt ist es besonders relevant die Nutzenden der Peakboard-Software und die Kunden von Peakboard differenziert zu betrachten: So besteht die Gruppe der Kunden aus den Vertriebskunden, die im Austausch mit Peakboard stehen, im Gegensatz zu den Nutzenden, die tatsächlich mit der Software arbeiten und Dashboards mit dieser gestalten.

Angewendete Methoden
In der Analysephase wurde eine Expertenevaluation, die sogenannte Heuristischen Evaluation durchgeführt: Im ersten Schritt wurde die Software unter Betrachtung der zehn Heuristiken nach Nielsen (1994) auf Usability-Probleme untersucht. Diesen wurde anschließend ein Schweregrad zugeordnet und abschließend Verbesserungsmöglichkeiten für diese erarbeitet. Eines der aufgedeckten Probleme ist beispielsweise, dass sich innerhalb der Software keine individuelle Ebenen- bzw. Ordnerstruktur anlegen lässt. Dadurch können zum einen Objekte schlecht wiedergefunden werden und des weiteren im Hintergrund liegende Objekte nicht zur Bearbeitung ausgewählt werden. Das verstößt gegen die zweite Heuristik von Nielsen (1994) “Übereinstimmung von System und Wirklichkeit”.

Um den Nutzungskontext zu erheben, wurden zudem Online-Interviews durchgeführt. Die Interviews zielten darauf ab, einen Überblick über den Arbeitsbereich der Dashboard-Gestaltenden, deren Arbeitsumgebung und den Gestaltungsworkflow bei der Erstellung eines Dashboards zu erhalten. Die Teilnehmenden erläuterten, welche Abteilungen und Personen bei der relevanten Aufgabe involviert sind und wie sich der Austausch gestaltet. Weiterhin wurden Schwierigkeiten bei der Nutzung der Software analysiert.

Die Durchführung der Online-Interviews erfolgte angelehnt an die Methode Contextual Inquiry. So wurden die Interviewten dazu aufgefordert, ihren Bildschirm zu teilen, frei von ihrem Arbeitsprozess zu erzählen und konkrete Beispiele aus ihren bisherigen Nutzungserfahrung zu geben.

Aktueller Stand und weiteres Vorgehen
Momentan werden die Online-Interviews ausführlich ausgewertet und Erkenntnisse daraus gezogen. Beispielsweise hat sich bei der Mehrzahl der Interviewten gezeigt, dass diese bereits unbewusst nutzerzentriert gestalten. Sie sind sich darüber im Klaren, dass sie die Dashboards für den Endnutzer gestalten und stehen deshalb im kontinuierlichen Austausch mit ihm. Im nächsten Schritt werden auf Basis der Interviews Personas erstellt, die die primäre Zielgruppe der Dashboard-Gestaltenden beschreiben. Dadurch kann die Zielgruppe für den folgenden Gestaltungsprozess greifbarer gemacht werden.

Darüber hinaus ist die Durchführung eines interdisziplinären Workshops mit Mitarbeitern von Peakboard in Planung. Ziel ist es, gemeinsam Lösungen für den Peakboard-Designer zu erarbeiten, die die Anwendung eines menschzentrierten Gestaltungsprozesses fördern. Im Workshop sollen folgende Methoden eingesetzt werden: Mit der Technik der “Hundert Verwendungszwecke” soll zunächst die Kreativität im Team angeregt werden. Anschließend soll mit der Reizbild-Technik der Fokus auf menschzentriertes Arbeiten gelegt und schließlich mit der Lotusblüten-Technik die Ideenentwicklung durchgeführt werden. 

Die Ergebnisse und Lösungen, die im Rahmen des Workshops entwickelt werden, sollen anschließend den Dashboard-Gestaltenden in einem weiteren Online-Interview in Form eines Prototyps oder eines Konzepts vorgestellt werden. Dabei soll der entwickelte Lösungsansatz gemeinsam mit den Dashboard-Gestaltenden evaluiert werden. Neben der Akzeptanz soll auch die Vereinbarkeit mit aktuellen Arbeitsabläufen untersucht werden.

Bisherige Herausforderungen
Die bisher größte Herausforderung stellte die Teilnehmerakquise für das Online-Interview dar. Grund hierfür ist, dass die primäre Zielgruppe innerhalb der Unternehmen der Kunden von Peakboard tätig ist. Peakboard äußerte Bedenken, dass die Akquise von Teilnehmenden in den Unternehmen ihrer Kunden einen negativen Eindruck hinterlassen könnte. Die Erfahrung im Kompetenzzentrum Usability zeigt allerdings, dass die Möglichkeit, in die Weiterentwicklung und Optimierung eines Produkts einbezogen zu werden, von den Nutzenden bzw. der Zielgruppe des Produkts in der Regel sehr positiv und als Chance wahrgenommen wird. Diese Erfahrung wurde durch die positive Resonanz auf den Akquise-Aufruf bestätigt.


04.08.20

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