In einer kürzlich veröffentlichten Studie haben amerikanische Wissenschaftler die Auswirkungen des Corona-Lockdowns und der damit verbundenen Arbeit aus dem Home-Office auf die unternehmensinternen Kommunikationsaktivitäten untersucht. Durch die Analyse anonymisierter Kommunikationsmetadaten, die von einem international tätigen IT-Serviceprovider bereitgestellt wurden, war es das Ziel der Studie, die Kommunikationsmuster von Mitarbeitenden vor und nach dem Corona-Lockdown zu vergleichen. Im Zuge dessen analysierten die Forscher Meeting- und Emaildaten von knapp 3 Millionen Nutzern aus mehr als 21.000 Unternehmen in Nordamerika, Europa und dem Nahen Osten. Die Daten beziehen sich dabei auf den Zeitraum von acht Wochen vor sowie acht Wochen nach dem Lock-Down in der jeweiligen Region. Die aggregierten Ergebnisse sind eindeutig: die Kommunikationspraktiken der Beschäftigten haben sich in der Zeit nach dem Corona-Lock-Down deutlich verändert.
Mehr E-Mails, virtuelle Meetings und Arbeitszeit
In der achtwöchigen Phase nach dem Lock-Down zeigt sich in den Unternehmen zum einen eine Zunahme der durchschnittlich versendeten und empfangenen internen E-Mails (+ 5,2 Prozent). Dabei wurden deutlich mehr Empfänger in den E-Mails adressiert (+ 2,9 Prozent) als zuvor. Auch konnten die Forscher herausfinden, dass sich die durchschnittliche Arbeitszeitspanne der Beschäftigten um 48,5 Minuten (+ 8,2 Prozent) erhöht hat, was vor allem dem E-Mail Versand außerhalb der Geschäftszeiten zuzuschreiben sei. Im Vergleich zur Situation vor der Corona-Pandemie stellten die amerikanischen Forscher zudem fest, dass die Anzahl der Online-Meetings pro Person (+12, 9 Prozent) und die Anzahl der Teilnehmer pro Online-Meeting (+13,5 Prozent) zugenommen hat. Gleichzeitig ist in der Post-Lockdown Phase aber auch die durchschnittliche Dauer der Meetings pro Tag um -20.1 Prozent zurückgegangen, so dass die Mitarbeitenden im Endeffekt weniger Zeit in Meetings pro Tag (-11.5 Prozent) verbracht haben. Den Studienergebnissen zufolge haben Unternehmen in der Zeit nach dem Lockdown also mehr Online-Besprechungen, mit mehr Teilnehmenden aber von kürzerer Dauer abgehalten.
Neue Funktionen der virtuellen Kommunikation in der Post-Lockdown Phase
Auch wenn diese Ergebnisse auf den ersten Blick wenig überraschend erscheinen, erkennen die Studienautoren durchaus neue Funktionen in diesen Kommunikationspraktiken. Mit der Erhöhung des Empfängerkreises in den E-Mails und der Anzahl der Besprechungsteilnehmer in den Meetings könne die Abstimmung im Team effektiver synchronisiert werden (z.B. durch das Abhalten einer Teambesprechung anstelle mehrerer Einzelgespräche). Zudem sei dadurch die Wahrscheinlichkeit höher, dass wichtige Informationen in Zeiten organisatorischer Herausforderungen von allen relevanten Personen in der Organisation auch tatsächlich empfangen werden. Dies könne dazu beitragen, dass sich Mitarbeitende trotz Home-Office auch weiterhin mit der Organisation identifizieren können. Die Studienautoren mutmaßen zudem, dass häufigere, aber kürzere Online-Meetings neue Funktionen übernehmen würden, um vor allem solche Probleme zu behandeln, die sonst eher in der spontanen Interaktion im Office-Alltag gelöst wurden. Hier können kurze Online-Besprechungen mitunter dazu beitragen, Arbeitsergebnisse schnell zu kommunizieren, Prioritäten zu kalibrieren oder sozial mit den KollegenInnen zu interagieren.
Die Studie zeigt schlussendlich den hohen Stellenwert digitaler Kommunikationspraktiken in Corona-Zeiten auf. Falls Sie derzeit auf der Suche nach dem richtigen Tool für die digitale Zusammenarbeit im Team sein sollten, können wir Ihnen unsere Zusammenstellung an Kollaborationswerkzeugen wärmstens empfehlen. Diese ist auf collaboration.KIT.org zu finden.
07.08.20