Pilotprojekt SBAE GmbH: Evaluation, Optimierung und Einsatzpotentiale eines universellen, interaktiven Audiowalks

Über SBAE GmbH

SBAE steht für Situation Based Audio Experiences und produziert und veröffentlicht interaktive Audiowalks. Moment mal…Audio-what? Audiowalks! Das sind Hörspaziergänge, die Hörer*innen mit allen Sinnen erleben. Der Audiowalk führt sie durch die eigene Stadt, die sich in den Schauplatz einer Geschichte verwandelt, während sie selbst in die Rolle der Hauptfigur schlüpfen. Audiowalks bieten ein immersives Unterhaltungsangebot, das allein oder zu mehreren erlebbar ist. Die SBAE Gmbh begleitet Unternehmen, Kultur- und Bildungseinrichtungen auf dem Weg zum eigenen Audiowalk und macht den nächsten Spaziergang ihrer Kund*innen oder Besucher*innen zum Hör-Erlebnis.

Zielstellung

• Vermittlung von Wissen zur Auswahl geeigneter NutzerInnen
• Vermittlung von Wissen zu User Experience Research Methoden
• Optimierungspotentiale für einen interaktiven und universellen Audiowalk* im Hinblick auf eine positive User Experience

*Erläuterung: Interaktiver (Interaktion mit der Umgebung sowie der Geschichte), universeller Audiowalk (das gleiche Audiowalkkonzept für verschiedene Orte)

Vorgehen und Methoden

Aufgrund der Pandemiesituation wurde das Pilotprojekt mit dem Unternehmen SBAE GmbH vollständig virtuell durchgeführt. Für die Zusammenarbeit wurde auf das Kommunikationstool zoom sowie auf das Online-Whiteboard Concept Board zurückgegriffen.

Zunächst fanden verschiedene virtuelle Termine mit den ProjektpartnerInnen statt, in welchen zunächst die Ziele für das Pilotprojekt eingegrenzt und spezifiziert wurden. Hieraus resultierend wurden zwei virtuelle Fokusgruppen mit potenziellen NutzerInnen zur ersten Evaluation des neuartigen Audiowalkkonzepts geplant.  Der Clou eines interaktiven und universellen Audiowalks: Die HörerInnen können selbst an bestimmten Wegpunkten sowohl entscheiden wie und wo die Geschichte weitergehen soll, als auch mit ihrer Umgebung interagieren.
Zur Akquise möglicher TeilnehmerInnen für die Fokusgruppen wurde eine Abfrage über Social Media geschaltet, wo sich Interessierte für die Fokusgruppen anmelden konnten, und mittels einer Abfrage überprüft wurde, ob sie in das gewünschte Profil potenzieller NutzerInnen passen. Hierbei galt es die TeilnehmerInnen entsprechend bestimmten Eigenschaften wie z.B. ihren Erfahrungen mit ortsbezogenen Audioformaten auszuwählen und so möglichst viele verschiedene Perspektiven von unterschiedlichen Nutzertypen in den Fokusgruppen zu erhalten.  
Die ausgewählten TeilnehmerInnen erhielten dann von der SBAE GmbH Zugriff auf den universellen und interaktiven Audiowalk. Nun konnten die potenziellen NutzerInnen den Audiowalk in ihrer jeweiligen Stadt ausprobieren und dann im Anschluss über ihr Erleben des Audiowalks berichten. Hierfür gab es ein strukturiertes Vorgehen, bei dem die TeilnehmerInnen zunächst gemeinsam ein Warm Up durchführten und dann entlang der Struktur einer Erlebnisfokusgruppe über ihr emotionales Erleben und mögliche Optimierungspotentiale diskutierten. Basierend auf den Erkenntnissen der Fokusgruppe wurde eine Expertenevaluation des universellen Audiowalks durch UUX ExpertInnen durchgeführt. Neben der Methodenvermittlung war es hier ein wesentliches Ziel, die aufgedeckten Optimierungspotenziale genauer zu analysieren und gemeinsam mit der SBAE GmbH Gestaltempfehlungen für den universellen und interaktiven Audiowalk zu entwickeln. Diese Ergebnisse wurden dann im Rahmen weiterer virtueller Workshops gemeinsam mit der SBAE GmbH durchgegangen, gewichtet und hinsichtlich technischer Machbarkeit diskutiert. Darauf basierend wird die SBAE GmbH den interaktiven und universellen Audiowalk iterativ weiterentwickeln.

Ergebnisse

Die Ergebnisse der Fokusgruppen zeigten, dass die Idee eines universellen und interaktiven Audiowalks sehr gut ankommt. Die grundsätzliche Erkenntnis hierbei war, dass durch die gute prototypische Aufbereitung manchen NutzerInnen nicht klar war, dass es sich um eine prototypische Umsetzung handelt, obwohl das Projektteam im Vorlauf und in den Fokusgruppen darauf hingewiesen hatte. Hier bleibt die Fragestellung, welchen Stand von Prototypen man für formative Tests verwendet bzw. wie besser kommuniziert werden kann, dass es eine Vorabversion ist.

Neben Hinweisen zur Optimierung der Usability der Audiowalkapp ergaben sich auf Grundlage der Ergebnisse der Fokusgruppen und der sich anschließenden Expertenevaluation durch UUX Experten folgende wesentliche (positiven) Erlebnispotentiale für die NutzerInnen in Bezug auf den interaktiven universellen Audiowalk:

• attraktiven Startpunkt wählen – z.B. nettes Café, wo man sich noch versorgen kann
• Wegzeiten zwischen den Stationen des Audiowalks mit kurzem Input zu Wahrnehmungen und aktiver Reflektion durch konkrete Aufgaben für die HörerInnen belegen
• Inputs von der Erzählstimme etwas generischer gestalten, die Reflektion anregend, damit es wirklich zur eigenen Geschichte wird (momentan ist relativ viel vorgegeben)
• Inhalt und Ziel des interaktiven und universellen Audiowalks in der Beschreibung deutlich machen, sodass NutzerInnen, welche eine Stadtführung möchten, hier explizit nicht angesprochen werden
• Verantwortung der NutzerInnen für den Verlauf der Geschichte und die Örtlichkeiten verdeutlichen – die NutzerInnen treffen selbst die Entscheidungen wohin sie gehen und wie die Geschichte weitergeht
• Interaktivität kommt gut an – sowohl Interaktivität mit der Geschichte als auch der Umgebung.

Meinungen

Unsere Audiowalks sollen in Zukunft in jeder Stadt funktionieren, und dass ohne Abstriche bei der User Experience. Eine echte Herausforderung für ein Medium, dessen große Stärke der enge Bezug zur unmittelbaren Umgebung der Nutzer*innen ist. Aus der Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IAO haben wir nicht nur wertvolle Insights in die Erwartungen und Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzergruppen mitgenommen, sondern daraus auch ganz konkrete Anforderungen an die Weiterentwicklung ableiten können.

Unternehmen, die innovative Produkte entwickeln und ihre Annahmen früh in der Produktentwicklung überprüfen wollen, um optimal auf Nutzerbedürfnisse einzugehen, sollten sich die Chance auf eine Begleitung durch die Expert*innen des Fraunhofer IAO nicht entgehen lassen.

Sophie Burger, CEO SBAE GmbH

Bildquelle: SBAE GmbH