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Am 23. September 2021 fand die achte UIG-Tagung statt – zum zweiten Mal im digitalen Format. Dieses Jahr stand die Tagung unter dem Motto „UX im digitalen Mittelstand praktizieren – gewusst wie!“ Insgesamt 35 Expert*Innen trugen zu dem umfangreichen Programm bei, welches von den Teilnehmenden interessiert angenommen wurde.

Um 10 Uhr eröffnete Prof. Dr. Alexander Mädche, geschäftsführender Vorstand des UIG e.V. die Tagung mit drei interessanten Fragen, welche das Auditorium interaktiv beantwortete. Dabei trat bereits ein erstes Stimmungsbild zutage: zentrale Begriffe, die mit Usability und UX verbunden werden, waren „Spaß“, „Freude“, „Effizienz“ und „Wohlbefinden“. Klarer Spitzenreiter bei der Frage nach den Mehrwerten von Usability und UX war die „Kundenzufriedenheit“ und als entscheidendes Hindernis in der Integration von UX wurde das fehlende Mindset im Unternehmen genannt.

Nach einem Grußwort von Andreas Lehmann, Präsident der German UPA, mit welchem der UIG eng kooperiert, folgten zwei spannende Keynotes von Prof. Dr. Marc Hassenzahl und Stefan Vosskötter.

Prof. Dr. Marc Hassenzahl bot interessante Einblicke, wie Wohlbefinden im Alltag entsteht und wie Technik wohlbefindensorientiert gestaltet werden kann. Und warf dabei auch die Frage auf, wo die Grenze einer Optimierung von Produkten liegt – da eine unermessliche Verbesserung den Nutzer/ die Nutzerin unter Umständen einer positiven Erfahrung beraubt. Es geht also nicht immer nur um Optimierung: Der Nutzer/ die Nutzerin darf nicht aus dem Fokus verloren werden. In einem weiteren Vortrag legte Stefan Vosskötter dar, wie sich User Experience über die letzten 22 Jahre weiterentwickelt hat und stellte in seiner Kernthese eindrucksvoll dar, warum UXler*Innen die neuen Superheld*Innen sind.

In vielen weiteren Impulsbeiträgen wurden im Verlauf des Tages Einblicke in aktuelle UX Problemstellungen, Methoden, sowie neue UX Trends geboten. Eine Kernerkenntnis dabei war immer wieder: UX wird immer relevanter und sollte auch in Unternehmen als wichtig wahrgenommen werden – allerdings fehlt es immer noch an vielen Stellen an dem nötigen Bewusstsein hierfür. UX muss im Mittelstand stärker etabliert werden. Man muss sich die Frage stellen, wie die Themen der UX-Branche in den nächsten Jahren noch stärker vereinfacht werden können, damit sie im Mittelstand noch erfolgreicher integriert werden und ganzheitlich gelebt werden. Denn UX ist definitiv nicht die Aufgabe einzelner, sondern eine Aufgabe für alle Mitarbeiter*Innen eines Unternehmens.

Zum Nachmittag hin traf sich das Auditorium wieder im Hauptraum und es wurden weitere spannende Praxisbeispiele präsentiert. So gab Thomas Gladisch einen Einblick in einen Use-Case von Boehringer Ingelheim, wo mittels Remote Usability Tests eine Website für COPD-Patienten evaluiert wurde. Abwechslungsreiche Insights aus dem Mittelstand lieferte das Unternehmen FlixBus. Christopher Panzig veranschaulichte hier, welchen Einfluss die Einbindung von UI/UX auf die Entwicklung des Unternehmens genommen hat. Zwei namenhafte UX-Dienstleister konnten am Nachmittag ebenso mit Ihren Praxiserfahrungen beeindrucken: Steffen Neumann von UID berichtete über die Gestaltung eines Designsystems für Produktive Apps in der Fertigung am Beispiel eines Projektes mit der Firma TRUMPF und Michael Richter von Ergosign führte in das so wichtige Thema der menschzentrierten Organisationsentwicklung ein. Den Abschlussvortrag übernahm Jens Scharnetzki von Yello mit der so wichtigen Nachricht, dass UX nicht die Aufgabe einzelner Mitarbeiter*Innen sein darf, sondern Teil des Mindsets des Unternehmens werden muss, wenn es erfolgreich etabliert werden soll.

Aufgelockert wurde der Hauptblock von den hervorragenden Visuals der Graphic-Recording Expertin Irina Pfenning, die Ihre überzeugenden Visuals im Anschluss an die Vortragsblöcke kurz präsentierte und damit die Kernthesen noch einmal hervorhob . Zwischen den Sessions tauschten sich die Expert*innen virtuell rege in den Networking Pausen aus – entweder zu vorgeschlagenen Fragen oder in Break-Out-Sessions, die den einzelnen Referent*Innen zugeordnet waren.

Im Anschluss an die UIG Tagung waren 25 UIG-Mitglieder und UX Expert*innen aus Karlsruhe und Umgebung zu einem physischen Get-Together im Karlsruher Decision & Design Lab (KD²Lab) eingeladen, um im kleinen Rahmen ein persönliches Kennenlernen und Netzwerken zu ermöglichen. Bei kühlen Getränken wurden aktuelle UX Forschungsprojekte und -ergebnisse des KIT vorgestellt und eine Führung durch KD²Lab mit seinen über 40 Laborplätzen für Experimentalforschung geboten.

„Die UIG Tagung hat erneut beeindruckend das Potenzial einer Vernetzung von UX Professionals und mittelständischen Unternehmen aufgezeigt“, resümiert Prof. Dr. Alexander Mädche im Anschluss an die UIG-Tagung 2021 und es bleibt zu hoffen, dass diese Vernetzung im nächsten Jahr auf der UIG-Tagung 2022 wieder live stattfinden kann und weitere Fortschritte in der erfolgreichen Etablierung von UX im Mittelstand berichtet werden können.

 


29.09.21

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