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Eine Studie des Kompetenzzentrums Usability (Region Ost) zeigt, dass die Verwendung von Dark Patterns in der Gestaltung von Cookie-Zustimmungsbannern die Usability im Vergleich zu neutral gestalteten Interaktionsflächen verringert. Nutzer*innen scheinen sich jedoch an leichte Dark Pattern gewöhnt zu haben und bewerten einige Dimensionen der User Experience hier sogar besser.

Cookie-Zustimmungsbanner sind aufgrund der Einführung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in der Europäischen Union für die meisten Websites obligatorisch. Diese Banner müssen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen und den Nutzenden demnach eine Auswahl hinsichtlich der Datenschutzeinstellungen für die Webseite lassen. Gleichzeitig ist das Interesse hoch, möglichst vielschichtig Daten von Nutzer*innen zu erheben und zu nutzen. Daher werden häufig spezifische Design-Elemente der Benutzeroberfläche (UI) implementiert, um Nutzende zur gewünschten Einwilligung in die umfangreiche Datenspeicherung zu bewegen. Dabei wird versucht, mithilfe des Designs ein Klickverhalten auszulösen, ohne dass sie die gesamten Zustimmungsbedingungen lesen müssen. Schließlich soll das Cookie-Banner möglichst keine Unterbrechung der Interaktion von Nutzenden mit der Website verursachen. Diese sogenannten Dark Patterns sollen dabei die Zustimmung zu einer umfangreichen Datenerfassung sicherstellen. Dafür heben sie bspw. die Option "Alle akzeptieren" farblich hervor. White Patterns hingegen sollen Nutzer*innen zu einem möglichst sparsamen Umgang mit Daten bewegen, z. B., indem sie standardmäßig nur funktionale oder essenzielle Cookies speichern und den entsprechenden Button grafisch hervorheben.

Die Studie des Kompetenzzentrums Usability (Region Ost) hat untersucht, ob Dark und White Patterns in Cookie-Bannern die Bewertung der User Experience (UX) und des Vertrauens der Benutzenden beeinflussen. Dafür wurden die Bewertungen eines neutral gestalteten Cookie-Banners mit zwei unterschiedlichen Dark und einem White Pattern in einem Online-Experiment mit 56 Teilnehmenden verglichen.

Die Ergebnisse zeigen, dass ein starkes Dark Pattern, also eine Gestaltung, die sehr darauf abzielt, dass Nutzende Cookies akzeptieren, deren Usability-Bewertungen verringern. Leichte Dark Pattern führten dagegen zu höheren Einschätzungen positiver Emotionen, des Statusgefühls und des Commitments. Wenn zusätzlich zum Design noch die Affinität (das Interesse) der Nutzenden gegenüber neuen Technologien berücksichtigt wurde, dann sanken die Nützlichkeits-Bewertungen allerdings bei leichten Dark Pattern und stiegen bei White Pattern.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Verwendung von Dark Patterns die User Experience in mehreren Dimensionen verringert. Das Vertrauen scheint jedoch nicht sehr stark durch diese Art der Gestaltung beeinflusst zu werden. Wichtig ist auch, dass eine zunehmende Technikaffinität die Usability-Bewertungen des UI-Designs negativ verändern. Gestaltende sollten daher genau darüber nachdenken, wie viel UX sie für die Datensammlung aufgeben.


23.03.22

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Prof. Dr. Stefan Brandenburg
  • Wilhelm-Raabe-Straße 43
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Veronica Hoth
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