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Im Rahmen einer Projektarbeit wurde eine von dem Zentrum neu entwickelte Methode getestet: Das Value Card Sorting. Diese Methode dient dazu, ein Produkt oder eine Dienstleistung hinsichtlich verschiedener Werte zu kategorisieren und zu überprüfen, ob ein Produkt die Anforderungen, welche Nutzer:innen oder Entwickler:innen an das Produkt stellen, erfüllt. Die Kategorisierung der Werte erfolgt mithilfe der vom Kompetenzzentrum erstellten Value Cards.

Die Grundlage hierfür basiert auf den von Friedman und Kollegen [1] definierten 13 zentralen Werten, welche Personen oder -gruppen als wichtig für Technologiegestaltung erachten. Das wertorientierte Design befasst sich damit, die Werte der Nutzenden im menschzentrierten Gestaltungsprozess [2] stärker zu berücksichtigen. Friedman und ihr Team haben das Konzept des Value Sensitive Design (VSD) in den 1990er Jahren eingeführt, um menschliche Werte explizit im gesamten Designprozess zu berücksichtigen. Friedman und Kahn haben 2003 zunächst eine Liste von 12 ethisch relevanten Werten zusammengetragen [3]: „Privatsphäre“, „Universelle Nutzbarkeit/Usability“, „Ausgeglichenheit“, „Identität“, „Ökologische Nachhaltigkeit“, „Freiheit von Vorurteilen“, „Besitz und Eigentum“, „Autonomie“, „Zuständigkeit“, „Informierte Zustimmung“, „Vertrauen“ und „ Menschliches Wohlergehen“. 2007 ergänzte Friedman diese Liste um den Wert „Höflichkeit“[4].

Diese Werte können mit dem Value Card Sorting aufgaben- und anwendungsspezifisch kategorisiert und anschließend in eine Reihenfolge gebracht werden. Wir als Kompetenzzentrum empfehlen 5 Kategorien mit der Abstufung „unwichtig“ als niedrigste Kategorie bis hin zu „sehr wichtig“ als letzte und somit höchste Kategorie. Sobald durch Nutzende oder Entwickelnde eine Einordnung der Werte für ein bestimmtes Produkt in die Kategorien erfolgt ist, entsteht eine Reihenfolge basierend auf der persönlichen Relevanz. Die Methode sorgt für ein besseres Verständnis für die Nutzbarkeit unterschiedlicher Produkte oder Dienstleistungen aus Nutzendenperspektive.

Die Methode wurde bereits in der Praxis für die werteorientierte Gestaltung einer Smart Home App angewendet und konnte dazu beitragen Wertevorstellung von Nutzenden übersichtlich darzustellen und daraus wichtige Erkenntnisse für eine Optimierung zusammenzutragen. Die einfache Anwendung der Karten, sowie die Möglichkeit der Individualisierbarkeit auf unterschiedlichste Produkte, bieten einen sehr einfachen Weg um an relevante Informationen zu gelangen. Neugierig? Den gesamten Artikel zu unserem Praxisprojekt mit Beglau Wärmepumpen können sie hier  nachlesen.
Wenn auch Sie die Value Cards für ihre Produkte oder Dienstleistungen verwenden möchten oder selber ausprobieren wollen, welche Werte für Sie bei bestimmten Produkten welche Relevanz haben, können Sie unsere Methodenkarte mit der Anleitung  und die Wertekarten zum Ausdrucken herunterladen.

Quellen:

[1] Friedman, B., & Hendry, D. G. (2019). Value sensitive design: Shaping technology with moral imagination. Mit Press.

[2] Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 210: Menschzentrierte Gestaltung interaktiver Systeme (ISO 9241-210:2019); Deutsche Fassung EN ISO 9241-210:2019. Berlin: Beuth Verlag.

[3] Friedman, B., & Kahn, P. H., Jr. (2003). Human values, ethics, and design. In J. A. Jacko & A. Sears (Eds.), The Human-Computer Interaction Handbook: Fundamentals, Evolving Technologies, and Emerging Applications (pp. 1177–1201). (Rev. ed. 2008). Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum.

[4] Friedman, B., & Kahn Jr, P. H. (2007). Human values, ethics, and design. In The human-computer interaction handbook (pp. 1267-1292). CRC press.

 

 


20.06.24

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