Die Wizard-of-Oz-Technik ist eine Prototyping-Methode, die es ermöglicht die Interaktion zwischen Menschen und einem sich in der Entwicklung befindlichen System zu entwerfen, gestalten und evaluieren. In einem experimentellen Setting wird potentiellen Nutzern suggeriert, mit dem zu testenden System zu interagieren. Da das System in dieser Entwicklungsphase technisch allerdings noch nicht oder nur teilweise umgesetzt ist, werden dessen Reaktionen in Wahrheit jedoch von einem Menschen – dem sogenannten „Wizard“ – simuliert.
Nachdem die Teilnehmenden des Workshops zunächst den theoretischen Hintergrund der Wizard-of-Oz-Methode kennenlernten, konnten sie in einem vereinfachten Versuchsaufbau selbst eine kurze Interkation mit einem Wizard-of-Oz-Prototypen eines Companion-Systems erfahren. Bei Companion-Systemen handelt es sich um digitale Begleiter, die ihre Nutzer bei verschiedenen Aufgaben, wie zum Beispiel bei der Entscheidungsfindung, unterstützen können. Die Besonderheit dieser Systeme liegt darin, dass sie mithilfe von komplexen Algorithmen und KI die Nutzungssituation, sowie den Zustand des Nutzers analysieren und eine angemessene Reaktion darauf zeigen können. In Zweiergruppen übernahm je ein Workshop-Teilnehmender die Aufgabe des potentiellen Nutzers des Companion-Systems, während dieses von dem jeweils anderen Workshop-Teilnehmenden, in der Rolle des Wizards, simuliert wurde. Die Aufgabe der Nutzer bestand darin, einen Einladungstext mit Hilfe des Companion-Systems zu verfassen. Sie konnten mit dem Companion-System über freie Spracheingaben kommunizieren. Um auf den Nutzer zu reagieren und ihn bei seiner Aufgabe zu unterstützen, standen den Wizards Arbeitsblätter mit vorgefertigten Satzbausteinen zur Verfügung, die allerdings nicht erweitert werden durften und nur wortwörtlich vorgelesen oder mittels vorgefertigter Textbausteine „angezeigt“ werden konnten.
Im Anschluss an diese Übung wurde der beschriebene Versuchsaufbau unter realitätsnahen Bedingungen mit dem Roboter Charlie im UX-Labor der Nordakademie demonstriert. Das UX-Labor umfasst einen Studienraum, der durch einen Einwegspiegel mit einem weiteren Raum verbunden ist, in dem das Geschehen im Studienraum beobachtet und beeinflusst werden kann. Die Aufgabe des Nutzers blieb bei der Demonstration im UX-Labor unverändert zur ersten Übung, allerdings befand er sich bei der Bearbeitung dieser im Studienraum und interagierte mit dem Roboter Charlie. Dieser wurde durch den Wizard gesteuert, der sich im Beobachtungsraum befand, das Verhalten des Nutzers verfolgte und auf dessen Aussagen einging. Die Reaktionsmöglichkeiten des Wizards beschränkten sich jedoch auch hier auf die vordefinierten Satzbausteine, die dem Roboter zuvor einprogrammiert wurden und über dessen Tonausgabe abgespielt werden konnten.
Beide Übungen veranschaulichten den Teilnehmenden mit welchen Besonderheiten und Herausforderungen man bei der Vorbereitung und Durchführung der Wizard-of-Oz-Technik konfrontiert wird und zeigten Wege auf, wie man mit diesen umgeht und ihnen begegnen kann.
02.07.19