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Nutzende können sich untereinander „Danke“ sagen, um ihre Wertschätzung auszudrücken (Erlebniskategorie „Wertschätzung“). Bedanken ist sowohl ein positives Erlebnis für den, der sich bedankt (Wohltäter) als auch für den, der ein Dank empfängt (Empfänger). Das Gefühl der Wertschätzung kann stärker werden, wenn der Dank unerwartet geäußert wird. Wichtig ist, dass der Dank nur für die zwei betroffenen Personen sichtbar ist. Somit unterscheidet sich der Dank von anderen Lösungen, wie beispielsweise den „Likes“ auf Social Media Plattformen, da diese öffentlich sichtbar sind und somit ein sozialer Vergleich und im schlimmsten Fall ein Wettkampf ausgelöst wird, bei dem es darum geht, wer die meisten Danksagungen bekommen hat. Dies führt zu negativen emotionalen Erlebnissen. Ein Dank zwischen zwei Personen ermöglicht ein positives emotionales Erlebnis für die beiden beteiligten Personen (Bedürfnis „Verbundenheit“) und kann Emotionen wie Überraschung, Freude sowie ein Gefühl von Bestätigung und Stolz auslösen.

Foto von Wilhelm Gunkel auf Unsplash

 

Wann sollte ich das Pattern anwenden?

  • Das Danke-Pattern ist geeignet für Unternehmen, für die der Austausch der Mitarbeitenden untereinander wichtig ist und das diesen weiter fördern möchte.
  • Technische Voraussetzungen: Ein System, das einen Austausch zwischen mehreren Mitarbeitenden ermöglicht.

Was sollte ich bei der Umsetzung beachten?

  • Ein Dank sollte privat zwischen zwei Personen ausgetauscht werden und nicht öffentlich zelebriert werden. Die Privatheit des Danks sollte den Personen immer bewusst sein und aktiv kommuniziert werden.
  • Den Nutzenden sollte ermöglicht werden, dass sie sich spezifisch bedanken können, z. B. durch die Möglichkeit eine persönliche Nachricht dem Dank hinzuzufügen.
  • Die Nutzenden sollten sowohl die Möglichkeit haben sich zeitnah für etwas zu bedanken, als auch für die andere Person überraschend und unerwartet einen Dank aussprechen zu können. 
 

Welche positiven Auswirkungen hat das Pattern?

  • Stärkung des Gemeinschaftsgefühls zwischen Wohltäter und Empfänger
  • Stärkung der Motivation, Aufmerksamkeit, Zufriedenheit und Sinnhaftigkeit im Arbeitsalltag

Erlebniseigenschaften

Adressierte
Bedürfnisse

Erlebniskategorien Ausgelöste
Emotionen
Verbundenheit Wertschätzung

Überraschung

Freude

sich bestätigt fühlen

Stolz

 

 

Beispiele

 

Projektmanagement-Tool "Mein ELO"
in Zusammenarbeit mit ELO Digital Office GmbH

Innerhalb eines Projektmanagement-Tools können z. B. neue Dokumente abgelegt werden. Andere Nutzende können sich für das Ablegen der Dokumente, Beiträge innerhalb der Dokumente, Klärung von Fragen zu den Dokumenten etc. bedanken. Dies geschieht indem eine Schaltfläche oder ein Link zum Bedanken angeklickt wird. So wird ein Dank zum Dokument gesendet.

 

Zusätzlich kann aber auch ein Kommentar an die zu bedankende Person geschickt werden. Der Empfänger des Dankes bekommt eine Rückmeldung darüber, wie viele Personen sich für welches Dokument/welchen konkreten Beitrag im Projektmanagement-Tool bedankt haben. Zusätzlich können die konkreten Namen der Personen, die einen Dank ausgesprochen haben, eingesehen werden. Nur der Wohltäter und der Empfänger sehen die Danksagung. Die gesendete Danksagung ist nicht von Dritten einsehbar. Nutzende können zu jeder Zeit einen Dank aussprechen, da dies nicht an festgelegte Bedingungen geknüpft ist.

 

 

Customer-Relationship-Management-System
in Zusammenarbeit mit SIC! Software GmbH

Konzipiert und gestaltet von: Kathrin Buess, Carina Gaßner, Kristin Haasler, Franziska Joos, Anja Koppenhöfer, Dominik Pfeifer, Steffen Schäfer, Marc Walter

Innerhalb einer Software für Vertriebsmitarbeiter können u. a. Informationen zu bestimmten Kunden abgelegt werden, die für andere Kollegen hilfreich sein können. Für diese Informationen können sich die Mitarbeiter untereinander bedanken, hier in Form eines "Hat mir geholfen"-Buttons. Nachdem der "Hat mir geholfen"-Button geklickt wurde, kann eine persönliche Nachricht hinzugefügt werden. Sowohl die Kommunikation über den "Hat mir geholfen"-Button als auch die persönliche Nachricht sind dabei nur für den Sender und den Empfänger sichtbar und von keinen Dritten einsehbar.

 

Hintergrund

Das Aussprechen von Dank setzt immer zwei Parteien voraus, den Wohltäter und den Empfänger. Beck (2016) beschreibt, dass die meisten Leute es bevorzugen, wenn Dank als private Äußerung ausgedrückt wird und nicht als öffentliche Danksagung.
Des Weiteren beschreibt Beck (2016), dass eine Danksagung spezifisch sein sollte und den Grund des Dankes einschließen sollte. Dies ermögliche den Empfängern die positiven Konsequenzen der eigenen Handlung zu erkennen (Tomoff, 2015). Seligman (2015) betont, dass ein präziser Grund die Danksagung wahrhaftiger wirken lässt und auch die empfundene Dankbarkeit des Wohltäters steigt.
Eine auf die empfangende Person zugeschnittene Danksagung steigert ihren Wert; eine Verminderung des Wertes kann durch einen falschen Namen oder eine falsche Schreibweise erfolgen (Beck, 2016).
Eine Danksagung sollte, wenn möglich, zeitnah erfolgen (Beck, 2016). Gleichzeitig kann aber auch eine überraschende und unerwartete Danksagung einen positiven Effekt haben und die Dankbarkeit steigern (Algoe et al., 2008).

Positive Auswirkungen der Dankbarkeit
Dankbarkeit führt laut Emmons und McCullough (2003) und Wilson (2016) zu einem höheren Grad an Optimismus, Sinnhaftigkeit (Wood et al., 2009) und einer Steigerung von positiven Emotionen (Emmons, 2008). Auch Kerns (2006) untermauert in einer Studie, dass Dankbarkeit das Empfinden von Sinnhaftigkeit im Beruf steigert. Waters (2012, 2017) beschreibt, dass auch die Zufriedenheit im Beruf durch Dankbarkeit steigt. Die beiden Aspekte Zufriedenheit und Sinnhaftigkeit dienen dabei als Indikatoren für einen gesteigerten Spaß und gleichzeitig gesteigerter Produktivität bei der Arbeit. Wilson (2016) und Wood et al. (2008) führen zudem an, dass dankbare Menschen bei Ihrer Arbeit motivierter sind. Dankbarkeit fördert zudem das Denken und erweitert die Fähigkeit zur Aufmerksamkeit (Fredrickson, 2004; Wilson, 2016).
Als Konsequenz von Dankbarkeit beschreiben u.a. Armenta, Fritz und Lyubomirsky (2016), dass Wohltäter und Empfänger eine engere Verbindung zueinander aufbauen und ein Gemeinschaftsgefühl entsteht.

Studien der Hochschule der Medien
Die Möglichkeit sich zu bedanken erzeugt positive emotionale Erlebnisse (Laib et al., 2018). Allerdings kommt es häufig zur Befürchtung, dass der Dank nicht nur von Wohltäter und Empfänger eingesehen werden kann. Dies wird negativ erlebt. Bei der Gestaltung muss also darauf geachtet werden, dass den Nutzenden (Wohltäter und Empfänger) deutlich ist, dass nur die beiden beteiligten Personen die Danksagung sehen können.

 

Literatur

Algoe, S. B., Haidt, J. & Gable, S. L. (2008). Beyond reciprocity: gratitude and relationships in everyday life. Emotion (Washington, D.C.), 8 (3), 425–429. https://doi.org/10.1037/1528-3542.8.3.425

Armenta, C. N., Fritz, M. M. & Lyubomirsky, S. (2016). Functions of Positive Emotions: Gratitude as a Motivator of Self-Improvement and Positive Change. Emotion Review, in press, 1–8.

Beck, C. W. (2016). Perceptions of thanks in the workplace. Corporate Communications: An International Journal, 21 (3), 333–351. https://doi.org/10.1108/CCIJ-07-2014-0048

Emmons, R. A. & McCullough, M. E. (2003). Counting Blessings Versus Burdens: An Experimental Counting Blessings Versus Burdens. An Experimental Investigation of Gratitude and Subjective Well-Being in Daily Life. Journal of Personality and Social Psychology (Vol. 84, No. 2), 377–389.

Emmons, R. A. (2008). Vom Glück, dankbar zu sein. Eine Anleitung für den Alltag. Frankfurt, M.: Campus-Verl.

Fredrickson, B. L. (2004). The broaden-and-build theory of positive emotions. Philosophical transactions of the Royal Society of London. Series B, Biological sciences, 359 (1449), 1367–1378. https://doi.org/10.1098/rstb.2004.1512

Kerns, C. D. (2006). Gratitude at Work. Counting your blessings will benefit yourself and your organization. Graziadio Business Review, 9 (4). Zugriff am 10.03.2017.

Laib, M., Burmester, M., Zeiner, K. M., Schippert, K., Holl, M.-L., & Hennig, D. (2018). Better together – Unterstützung des positiven Erlebnisses der Zusammenarbeit durch Softwaregestaltung. In M. Brohm-Badry, C. Peiffer, J. Greve, & B. Berend (Eds.), Wie Menschen wachseln – Positiv-Psychologische Entwicklung von Individuum, Organisaton und Gesellschaft (pp. 73–90). Lengerich: Pabst Science Publishers.

Seligman, M. E. P. (2015). Flourish – wie Menschen aufblühen. Die positive Psychologie des gelingenden Lebens. München: Kösel.

Tomoff, M. (2015). Positive Psychologie in Unternehmen. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-08906-1

Waters, L. (2012). Predicting Job Satisfaction. Contributions of Individual Gratitude and Institutionalized Gratitude. Psychology, 03 (12), 1174–1176. https://doi.org/10.4236/psych.2012.312A173

Waters, L. (Autor). (2017). Gratitude at Work [YouTube]. Mexiko. Verfügbar unter https://www.youtube.com/watch?v=oOHB9As8fNY&index=1&list=WL

Wilson, J. T. (2016). Brightening the Mind. The Impact of Practicing Gratitude on Focus and Resilience in Learning. Journal of the Scholarship of Teaching and Learning, 16 (4), 1. https://doi.org/10.14434/josotl.v16i4.19998

Wood, A. M., Joseph, S. & Maltby, J. (2008). Gratitude uniquely predicts satisfaction with life. Incremental validity above the domains and facets of the five factor model. Personality and Individual Differences, 45 (1), 49–54. https://doi.org/10.1016/j.paid.2008.02.019

Wood, A. M., Joseph, S. & Maltby, J. (2009). Gratitude predicts psychological well-being above the Big Five facets. Personality and Individual Differences, 46 (4), 443–447. https://doi.org/10.1016/j.paid.2008.11.012

 
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