Die erfolgreiche Entwicklung von Software wird begünstigt, wenn:
- die Implementierung agil erfolgt und auch kurzfristige Änderungen ermöglicht,
- die Bedürfnisse und Anforderungen von Endanwender*innen frühzeitig berücksichtigt werden und wenn
- das Projektmanagement – insbesondere zur Umsetzung flexibler Arbeitsmodelle und global agierender Teams – durch digitale Tools unterstützt wird.
Doch welche Aspekte machen diese drei Bereiche konkret aus und wie können sie optimal umgesetzt werden? Um diese Fragen zu beantworten, entwickelte Katharina Jungnickel die Rohversion eines Fragebogens, welche sie anhand einer Stichprobe von 200 Teilnehmer*innen (davon 139 Mitarbeitende aus kleinen und mittelständischen Unternehmen) empirisch validierte.
Im Ergebnis zeigte sich, dass jeder Bereich durch mehrere Dimensionen messbar gemacht werden kann. Im Bereich Agilität kann beispielsweise unterschieden werden, wie regelmäßig Software während der Entwicklung bereitgestellt wird, welches Mindset unter den Mitarbeitenden herrscht, welche Fähigkeiten diese mitbringen müssen, um agil zu handeln, welche Rahmenbedingungen für ein selbstorganisierendes Team im Unternehmen existieren muss und wie stark traditionelles Projektmanagement im Unternehmen praktiziert wird. Nutzerzentriete Gestaltung macht sich darin fest, inwieweit Usability- und User-Experience-Maßnahmen eingesetzt werden und zum anderen wie früh und regelmäßig Kunden und Endanwender in die Konzeption und Entwicklung tatsächlich eingebunden sind. Um die digitale unterstützenden Tools in einem Modul zu messen, wird beurteilt, wie groß die Bereitschaft für die Integration von Tools ist und welche möglichen Hindernisse im Unternehmen auftauchen können.
Maßnahmen zur Steigerung von UUX in agiler Entwicklung
Um die Berücksichtigung von Usability und User Experience (UUX) in der agilen Entwicklung zu steigern, muss die Geschäftsführung erkennen, dass nicht nur Kunden bzw. Auftraggeber, sondern auch Endanwender einbezogen werden müssen. Dies sollte in der strategischen Ausrichtung berücksichtigt werden und sich zum Beispiel dadurch zeigen, dass UUX-Aktivitäten in den Prozessen und der Ressourcenzuteilung angemessen berücksichtigt werden.
Um Informationsverluste zu verhindern, sollten an allen notwendigen Schnittstellen Mitarbeitende aus unterschiedlichen Disziplinen vertreten sein. Im Idealfall arbeiten Entwickler und Designer regulär in einem Team zusammen. Die Rollen im Team müssen klar definiert sein. Oftmals sind vor allem Usability-Experten als Product Owner geeignet, da sie ein genaues Verständnis für die Nutzerbedürfnisse mitbringen, die wiederum essenziell für die nachhaltige Etablierung eines Produkts oder Services sind.
Um eine Software nutzergerecht zu planen und bereitzustellen, sollte bereits in der frühen Phase eine klare Vision für UUX geschaffen werden. Hierfür sind messbare Ziele zu definieren, die über regelmäßige Nutzertests überprüft werden. Der Fokus auf Endanwender sollte auch in der weiteren Entwicklung immer wieder aktiv gesetzt werden, um eventuelle blinde Flecken oder falsche Entscheidungen früh zu erkennen und auszuräumen. Anforderungsänderungen auf Basis von Nutzertests sollten hoch priorisiert werden. Bei Kommunikationsproblemen zwischen Entwicklern und Designern sollte ein Kommunikationsplan verfasst werden. Dieser beinhaltet auch eine einheitliche Definitionsgrundlage, damit eindeutig ist, was gemeint ist. Beispielsweise wird festgelegt, wann eine Aufgabe abgeschlossen ist. Die gemeinsame Zusammenarbeit wird in der Retrospektive reflektiert und so stetig verbessert. Hierbei sollten explizit auch agile und UUX-Themen angesprochen werden.
Digitale Tools bieten nicht nur die Möglichkeit, die Agilität zu steigern, sondern auch die Gebrauchstauglichkeit zu erhöhen, indem die Kommunikation im Team verbessert wird und somit hochwertige Software hergestellt werden kann. Der Ausbau der eigenen Datenanalyse und eine stärkere Vernetzung der generierten Daten untereinander ermöglichen einen reibungsloseren Ablauf in der Datenauswertung. Dabei sollten sich KMUs nicht nur auf die Einstellung von Fachkräften fokussieren, sondern auch die eigenen Mitarbeiter weiterbilden, um den Wissenstransfer im Unternehmen zu erhöhen.
04.03.19
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