1
2
3
4
5
6

Ein Erfordernis (engl. User Need) ist eine für einen Benutzer oder eine Benutzergruppe als notwendig identifizierte Voraussetzung, um ein Ziel innerhalb eines bestimmten Nutzungskontextes zu erreichen. Die Usability eines Produkts steht dabei immer mit den Erfordernissen des jeweiligen Nutzungskontexts im Zusammenhang.

Die Aufstellung von Erfordernissen eignet sich sehr gut bei der Entwicklung mobiler Software, da dadurch die häufig spezielle Nutzungsumgebung miteinbezogen werden kann.

Ziele

Mit dieser Methode soll ermittelt werden, welche Voraussetzungen (= Erfordernisse) nötig sind, damit die Nutzer ihre Ziele innerhalb eines bestimmten Nutzungskontexts erreichen können.

 

Beteiligte

Teilnehmer (Welche externen Teilnehmer sind eingebunden?)

-

Organisator (Welche internen Teilnehmer sind eingebunden?)

  • 1 Person zur Erstellung der Erfordernisse
  • ggf. eine weitere Person (intern oder extern) zur Evaluation
 

Vorgehen

Vorbereitung

„Erfordernisse werden aufgrund verschiedener Ansätze identifiziert, unter anderem durch Interviews mit Benutzern, Beobachtungen, Befragungen, Evaluierungen, Expertenreviews usw.“ Somit muss vor der Aufstellung von Erfordernissen während der Nutzungskontextanalyse (z. B. in Form eines kontextuellen Interviews) überhaupt erst ermittelt werden, welche Voraussetzungen für bestimmte Nutzer oder Nutzergruppen (welche z. B. in Form von Personas vorab bereits näher definiert wurden) zur Erreichung bestimmter Ziele innerhalb des relevanten Nutzungskontexts notwendig sind.

Durchführung

Auf Basis der Ergebnisse der vorangegangenen Analysen werden die Erfordernisse so formuliert, dass sie folgende Aspekte abdecken: Benutzer, Vorraussetzung, Nutzungskontext und Ziel.

Dies kann dann wie folgt aussehen:

  • „Ein Vortragender (Benutzer) muss wissen, wie viel Zeit er noch hat (Voraussetzung), um den Vortrag während einer Präsentation mit einer festgelegten Zeitbeschränkung (Nutzungskontext) abschließen zu können (Ziel).
  • Ein Finanzbuchhalter (Benutzer) muss die Anzahl der erhaltenen Rechnungen und ihre Beträge kennen (Voraussetzung) um die tägliche Rechnungsstellung (Ziel) als Teil der Cashflow-Kontrolle (Nutzungskontext) fertigstellen zu können.“

Nachbereitung

Die  Erfordernisse werden im weiteren Projektverlauf schließlich in Nutzungsanforderungen, die den Nutzungskontext, Benutzerprioritäten sowie das Wechselspiel mit anderen Anforderungen und -Einschränkungen mit berücksichtigen, transformiert.

 

Ergebnisse / Output

Ausformulierte Erfordernisse. 

 

Praxis

Praxis-Tipps

  • Keine zweifelhaften Erfordernisse: Es ist besser, kein Erfordernis einzutragen als eines, das bezweifelt werden kann. Ein zutreffendes Erfordernis erkennt man daran, dass es einleuchtend und selbstverständlich erscheint, also zweifelsfrei ist.
  • Unabhängigkeit von Lösungsansätzen: Wie eine mögliche Lösung/Umsetzung aussieht, die dafür sorgt, dass eine bestimmte Voraussetzung für den Nutzer geschaffen wird, wird bei der Erstellung von Erfordernissen nicht berücksichtigt.
  • Erfordernisse bei großer, heterogener Nutzergruppe: Erfordernisse können von Nutzergruppe zu Nutzergruppe unterschiedlich sein. Daher bleiben bei einer sehr heterogenen Nutzerschaft ggf. nur recht wenig generell gültige Erfordernisse übrig.
 

Quellen

 
1
2
3
4
5
6
 
Das Mittelstand-Digital Netzwerk bietet mit den Mittelstand-Digital Zentren und der Initiative IT-Sicherheit in der Wirtschaft umfassende Unterstützung bei der Digitalisierung. Kleine und mittlere Unternehmen profitieren von konkreten Praxisbeispielen und passgenauen, anbieterneutralen Angeboten zur Qualifikation und IT-Sicherheit. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ermöglicht die kostenfreie Nutzung der Angebote von Mittelstand-Digital. Weitere Informationen finden Sie unter www.mittelstand-digital.de.